Louisa und Alvey, die zusammen zur Schule gehen, sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Diesen glücklichen Umstand will Louisa sich zu Nutzen machen. Ihre Eltern wollen ihr nicht erlauben, als Missionarin nach Indien zu gehen, deshalb soll Alvey, die selbst keine Familie hat, ihren Platz einnehmen. Nach einigem Zögern stimmt Alvey zu und macht sich auf den Weg zur Familie Winship...
Isa, eine der Winship-Schwestern, sagt selbst über ihre Familie: „Aber das wäre doch ganz uninteressant. Unsere Familie ist nichts Besonderes, sie ist wie jede andere.“ Damit hat sie auch Recht, etwas Besonderes ist die Familie Winship nicht, genau betrachtet sind die meisten Familienmitglieder sogar recht unsympathische Zeitgenossen. Keiner kümmert sich um den anderen, Probleme werden nicht ausgesprochen, oft gibt es Streit, die kleineren Geschwister werden vernachlässigt.
Und doch war dies für mich eines der seltenen Bücher, bei denen man am Ende traurig ist, die Charaktere verlassen zu müssen, nicht zu wissen, wie ihr Leben weitergeht, obwohl die Handlung abgeschlossen ist. Wer Spannung oder gar Action erwartet, für den ist dieses Buch allerdings nicht das richtige, ein Großteil beschäftigt sich nur mit dem alltäglichen Leben der Familie Winship und doch fiebert man mit und will das Buch am liebsten nicht zur Seite legen.
Vor allem die liebenswerte Alvey hat es mir angetan. Sie bemüht sich, in der fremden Familie zurecht zu kommen und sich wie die mürrische, egoistische Louisa zu benehmen. Dies gelingt ihr freilich nur selten, da ihr Charakter ganz gegensätzlich ist und so erobert sie die Herzen der Familie Winship und der Leser im Sturm.
Meine Bewertung: 5 Sterne