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Dienstag, 22. November 2011

Nancy Mitford - The Pursuit of Love & Love in a Cold Climate

Ich habe The Pursuit of Love (Englische Liebschaften) und Love in a Cold Climate (Liebe unter kaltem Himmel) in dieser hübschen Ausgabe gelesen:


Das Buch habe ich peinlicherweise gekauft, weil Carrie es im Sex and the City 2 Film liest und ich es aufgrund des schönen Covers sofort auch haben wollte. Den Film fand ich wirklich schlecht, aber ich bin ihm dankbar, dass er mich auf dieses Buch aufmerksam gemacht hat.

Beide Geschichten werden aus Sicht von Fanny erzählt, deren Mutter für ihre Liebschaften ihr Kind bei Verwandten zurückgelassen hat. Fanny wächst also mit ihren Cousins und Cousinen auf. Fannys Geschichte bleibt fast immer im Hintergrund, sie beobachtet andere, erzählt aber kaum von sich selbst. Persönliche Dinge, die sie selbst betreffen werden meist nur am Rande erwähnt.

In Englische Liebschaften steht die Geschichte ihrer Lieblingscousine Linda im Vordergrund. Fanny wächst mit ihr zusammen auf und man darf als Leser die Jugendzeit begleiten, in der die beiden von Liebe träumen und anfangen, sich für junge Männer zu interessieren. Fanny erzählt von Linda, ihrer Ehe und ihren Versuchen, die wahre Liebe zu finden.

Liebe unter kaltem Himmel spielt in der gleichen Zeit wie Englische Liebschaften, konzentriert sich aber auf einen anderen Personenkreis. Fannys Freundin Polly spielt hier die Hauptrolle. Sie ist die verwöhnte Tochter eines reichen Adeligen und hat alles auf der Welt, was man sich nur wünschen kann. Nur mit der Liebe will es nicht so richtig klappen. In diesem Buch erfährt man auch ein bisschen mehr von Fanny selbst und ihrer eigenen Ehe, was ich sehr schön fand.

Beide Geschichten spielen Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts in England. Sowohl diese Zeit als auch den Schauplatz mag ich sehr gerne und ich war froh, dass der zweite Weltkrieg zwar eine Rolle spielt, aber nicht ausführlich erwähnt wird. Es hat mir viel Spaß gemacht, diesen jungen Mädchen beim Aufwachsen zuzusehen, ihre erste Liebe und zahllose gesellschaftliche Ereignisse zu begleiten. Sprachlich waren die beiden Bücher auch sehr angenehm zu lesen. Ein bisschen habe ich mich ja gefühlt, wie in den Büchern von Jane Austen, nur ein paar Generationen später. Leider habe ich zu viel Zeit vergehen lassen zwischen dem Lesen und dem Aufschreiben meiner Meinung, so dass ich jetzt nicht mehr zu den Büchern sagen kann.

Das Buch bekommt von mir , wobei ich Englische Liebschaften ein bisschen besser fand als Liebe unter kaltem Himmel.

Freitag, 28. Oktober 2011

Erich Maria Remarque - Die Nacht von Lissabon


Lissabon, 1942: Aus ganz Europa strömen die Flüchtlinge, jeder hofft auf die Möglichkeit, einen Platz auf einem Schiff nach Amerika ergattern zu können. Auch der Erzähler ist verzweifelt, möchte mit seiner Frau das Land verlassen. Als ihm ein Unbekannter, der sich Josef Schwarz nennt, zwei Tickets anbietet, wenn er sich als Gegenleistung nur eine Nacht lang dessen Geschichte anhört, ist er skeptisch. Doch am Ende hört er zu und erfährt von einer unglaublichen Reise zurück ins besetzte Deutschland, von einem Mann, der für seine Liebe alles aufs Spiel gesetzt hat.

Eigentlich lese ich sehr ungern Bücher, die vom zweiten Weltkrieg handeln. Doch von diesem Buch hatte ich so viel Gutes gehört, dass ich mich wieder habe hinreißen lassen. Trotz der Thematik habe ich es nicht bereut, "Die Nacht von Lissabon" gelesen zu haben. Der Krieg steht natürich im Vordergrund der Geschichte, aber es geht noch um viel mehr, um Liebe und zwischenmenschliche Beziehungen, die trotz aller Hindernisse und Gefahren im Krieg weiterbestehen.

Auch wenn man aufgrund der Situation am Anfang des Buches schon einige Schlüsse ziehen kann, wie die Erzählung von Josef Schwarz enden wird, fiebert man jede Sekunde seiner gefährlichen Reise mit ihm mit und hofft das Beste. Ich habe seine Geschichte als unglaublich mitreißend empfunden, wollte das Buch gar nicht mehr zur Seite legen und habe mich geärgert, wenn die Erzählung unterbrochen wurde, um kurz zu dem Gespräch der beiden Männer nach Lissabon zurückzukehren.

Auch wenn es sich um eine Liebesgeschichte handelt, ist das Buch nicht kitschig. Für Kitsch war vermutilch in dieser Zeit auch einfach kein Platz. Viel mehr geht es darum, glückliche Momente festzuhalten und nicht an den nächsten Tag, die nächste Flucht zu denken. "Die Nacht von Lissabon" ist ein wirklich bewegendes Buch, auch wenn die Gefühle bei mir am Anfang nicht ganz rübergekommen sind und ich Josef Schwarz' Handeln nicht nachvollziehen konnte.

Dienstag, 27. September 2011

Alfed Döblin - Berlin Alexanderplatz


Franz Biberkopf und ich sind lange Zeit keine Freunde geworden, doch am Ende habe ich mich doch noch mit ihm versöhnt.

Berlin Alexanderplatz erzählt die Geschichte des Ex-Sträflings Franz Biberkopf, aber nicht nur das, es zeichnet auch ein buntes Bild vom Berlin der 20er Jahre. Franz Biberkopf muss nach seinem Gefängnisaufenthalt erst wieder ins Leben zurückfinden. Er hat sich vorgenommen, ein ehrliches Leben zu führen, gerät aber früher oder später doch wieder in die falschen Kreise und lässt sich auf kriminelle Machenschaften ein.

Franz Biberkopf ist sicherlich kein Sympathieträger, er ist sogar häufig eine sehr nervige Hauptperson. Seine Naivität und Dummheit machen es dem Leser nicht gerade leicht, manchmal würde man ihn am liebsten schütteln und anschreien, wenn er wieder und wieder den falschen Leuten vertraut. Und doch habe ich mit ihm gefühlt, mit ihm gehofft und mit ihm gelitten und seine Geschichte - nach besagten Startschwierigkeiten - gern verfolgt.

Stilistisch ist das Buch sehr interessant, viele Personen sprechen Berliner Dialekt, manchmal tauchen Gedichte, Liedtext, Zeitungsausschnitte und ähnliches auf. Auch der Autor als allwissender Erzähler mischt sich ein, spricht den Leser persönlich an, gibt Kommentare ab. Alfred Döblin ist es dadurch gelungen, eine sehr abwechslungsreiche und ansprechende Geschichte rund um eine eher uninteressante Hauptperson zu konstruieren. Zusätzlich erhält man durch kleine Szenen und "Fundstücke" einen Eindruck von der Stadt, der 20er Jahre, den Leuten und ihren Probleme.

Abschließend muss ich sagen, dass es in diesem Buch sicher noch sehr viel mehr zu entdecken gibt, als ich beim ersten Lesen wahrnehmen konnte. Ich werde das Buch also in einigen Jahren nochmal lesen und bin überzeugt, dass die Bewertung dann noch besser ausfällt. Aktuell gibt es von mir .

Montag, 29. August 2011

Virginia Woolf - Mrs Dalloway


Mrs Dalloway ist kein einfaches Buch und schon gar nicht leicht zugänglich. Wenn man sich aber die Mühe macht, sich etwas intensiver damit auseinanderzusetzen, ist es durchaus lesenswert.

Die äußere Handlung ist in diesem Buch sehr reduziert, wir begleiten einen recht gewöhnlichen Tag im Leben von Clarissa Dalloway, der auf den Höhepunkt einer Party am Abend zuläuft. Dabei springt Virginia Woolf mit dem Leser im Schlepptau sehr geschickt zwischen den Gedanken verschiedener Personen hin und her. Dadurch ergeben sich viele interessante Perspektiven, da man eine Person so wohl von außen, als auch von innen kennenlernt.

Das Buch liest sich wie eine Reise durch verschiedene Köpfe. Manche darf man länger begleiten und auch etwas über die Persönlichkeit und die Vergangenheit erfahren, manchmal ist es wirklich nur ein kurzer Besuch, bei dem man im "Vorbeigehen" einen Gedanken aufschnappt. Mrs. Dalloway selbst steht dabei nicht unbedingt immer im Mittelpunkt, aber der Personenkreis hängt immer in gewissem Maße mit ihr zusammen.

Alle Charaktere sind einzigartig und wirken authentisch. Es ist faszinierend, wie Virginia Woolf sich in das Gefühlsleben und die Gedanken dieser so unterschiedlichen Personen hineinversetzen kann und sie damit für den Leser zum Leben erweckt. In einigen Figuren scheint sie auch eigene Erfahrungen verarbeitet zu haben.

Auch wenn dieses Buch nicht die Dinge liefert, die man normalerweise von einem guten Buch erwartet - sympathische Charaktere, eine spannende Handlung etc. - fand ich es sehr lesenswert und habe wieder richtig Lust darauf bekommen, mehr von Virginia Woolf zu lesen.


Freitag, 18. Februar 2011

Sir Arthur Conan Doyle - The Adventures of Sherlock Holmes



Den Meisterdetektiv Sherlock Holmes kennt eigentlich jeder. Aber erst die Verfilmung von 2009 mit Robert Downey Jr. in der Hauptrolle hat mir wieder ins Bewusstsein gerufen, dass ich eigentlich auch mal die Bücher lesen könnte statt mir einen mittelmäßig unterhaltsamen Film im Kino anzusehen.

Jetzt habe ich "The Adventures of Sherlock Holmes" mit 12 abwechslungsreichen Geschichten rund um das Duo Holmes/Watson endlich von seinem SuB-Dasein befreit und dieses sehr unterhaltsame Buch gelesen. Jede einzelne Geschichte ist auf ihre Art spannend und Sherlock Holmes schafft es immer wieder, den Leser mit seiner außerordentlichen Kombinationsgabe und Logik zu beeindrucken.

Zuerst habe ich befürchtet, dass die Geschichten, die alle nach dem gleichen Schema ablaufen, schnell langweilig werden könnten. Es ist schon so, dass jedes Mal ein Klient zu Sherlock Holmes kommt, eine etwas verzwickte Geschichte erzählt, dann geht der Detektiv ermitteln, klärt alles auf und am Ende erzählt er Watson und manchmal auch dem Klienten, was genau vorgefallen ist und wie er seine Schlüsse gezogen hat. Allerdings handelt es sich um so unterschiedliche und abwechslungsreiche Kriminalfälle, dass es einem gar nicht langweilig werden kann.

Positiv möchte ich auch anmerken, dass es in vielen Fällen gar nicht um schlimme Kriminalfälle mit Mord, Totschlag und viel Blut geht, Sherlock Holmes nimmt sich auch anderer Probleme an, die zum Teil nicht einmal gesetzeswidrige Handlungen betreffen. Da ich auf detaillierte, blutige Beschreibungen, wie man sie oft in modernen Büchern findet, gut verzichten kann, gibt es noch einen Pluspunkt für Sherlock Holmes. Wenn alle Krimis so wären, würde ich mich vielleicht noch zur Krimileserin bekehren lassen.

Insgesamt haben mich die Kurzgeschichten gut unterhalten und da auch das London des 19. Jahrhunderts mir als Schauplatzgrundsätzlich gut gefällt, bekommt Sherlock Holmes  und ein Baby-Schaf zusätzlich.

Donnerstag, 27. Januar 2011

F. Scott Fitzgerald - Tender is the Night

deutscher Titel: Zärtlich ist die Nacht


Dick und Nicole Diver sind auf den ersten Blick wohl ein ganz normales Paar. Doch wer genauer hinsieht, kann erkennen, dass Nicole psychische Probleme hat und sich Dicks Umgang mit Alkohol langsam zur Abhängigkeit entwickelt. Auch als Leser erfährt man diese Dinge erst nach und nach, da der erste Teil des Buches aus der Sicht der jungen Schauspielerin Rosemary erzählt wird, die das Paar bei ihrem Urlaub kennenlernt und etwas Zeit mit ihnen verbringt. Im zweiten Teil des Buches erfährt man dann viel aus der Vergangenheit, lernt Dick und Nicole besser einzuschätzen und kann Ereignisse auch aus ihren Augen miterleben.

Das hört sich nicht so wahnsinnig spannend an? War es auch nicht. Angeblich ist einiges am Buch autobiografisch, Fitzgeralds Frau Zelda hatte auch psychische Probleme und er sah sich wohl in der Rolle des Dick Diver. Da ich aber über die Biografie Fitzgeralds nicht so viel weiß, konnte ich eigentlich keine Parallelen ziehen. Ich hatte das Gefühl, ein wahllos ausgesuchtes Ehepaar detailgenau bei ihrem alltäglichen Leben zu begleiten. Jeder Mensch hat wohl seine Probleme, aber bei den wenigsten lohnt es sich, ein ganzes Buch darüber zu schreiben. Zumal auch viele uninteressante Details und Episoden, die später keine Rolle mehr spielen, großen Raum im Buch eingenommenm haben.  Die Divers haben viele Freunde, die man auch alle mit Namen kennenlernt und die dann nach 100 Seiten wie aus dem Nichts wieder auftauchen. So viele verschiedene uninteressante Personen konnte ich mir trotz gutem Gedächtnis einfach nicht merken.

Außerdem muss ich sagen, dass diese ganze 20er Jahre Stimmung, die mir am großen Gatsby so gut gefallen hat, diesmal einfach nicht rübergekommen ist. Bis auf einige wenige Details könnte die Geschichte auch in einer anderen Zeit spielen, was ich sehr schade fand. Denn bei "Der große Gatsby" hat mir auch nicht unbedingt die Geschichte gefallen, die das Buch erzählt, sondern die Stimmung, die Fitzgerald darin erschaffen hat.

Eine Kleinigkeit, die ich etwas unlogisch fand: Nicole und Dick haben zwei Kinder! Das erfährt man erst recht spät und die Kinder werden am Anfang auch so gut wie nie erwähnt. Das Paar verschwindet oft mal spontan auf Reisen, dass die Kinder dabei wären, hört man eigentlich nie. Entweder hat der Autor zwischendurch vergessen, dass seine Protagonisten Eltern sind, oder diese armen Geschöpfe wachsen bei einem Kindermädchen auf.

Insgesamt fand ich die Geschichte eher uninteressant und bin froh, dass ich das Buch jetzt hinter mich gebracht habe.


Da ich dieses Buch im englischsprachigen Original gelesen habe, kann ich den Januar für die I'm in... English Challenge abhaken und im Februar wieder voll durchstarten.

Freitag, 27. August 2010

Heinrich Mann - Professor Unrat

Der alternde Professor Raat, der von allen nur Unrat genannt wird, ist ständig nur in Sorge darüber, dass seine Schüler diesen Spitznamen hinter seinem Rücken gebrauchen. Diesen Schülern will er es heimzahlen und zwar nicht nur auf schulischer Ebene, am liebsten würde er ihnen ihre komplette berufliche Zukunft verbauen. Eines Tages entdeckt er im Heft eines Schülers ein Gedicht über eine gewisse Rosa Fröhlich. Er macht sich auf die Suche nach dieser Dame und findet heraus, dass sie eine Künstlerin in einem etwas zwielichtigen Lokal ist. Um seinen Schülern nicht die Gelegenheit zu geben, mit ihr Zeit zu verbringen, freundet er sich selbst mit ihr an und hält sich jeden Abend bei ihr auf. Wie diese Bekanntschaft sein Leben verändert, lässt sich in "Professor Unrat" nachlesen.

Leider hat mir das Buch so gar nicht gefallen. Ich kann eigentlich noch nicht mal genau sagen, an was es lag. Ich fand die Geschichte langweilig und Professor Unrat unsympathisch. Sein Schicksal hat mich nicht interessiert und seine Gedanken darüber, wie er das Leben seiner Schüler am besten zerstören kann, haben mich aggressiv gemacht. So musste ich mich öfter zum Weiterlesen zwingen. Erst im letzten Drittel wurde das Buch für mich halbwegs interessant und lies sich besser lesen.

Weiter möchte ich meine Abneigung gegen diesen Klassiker nun auch gar nicht ausführen, da dies nur eine sehr persönliche Abneigung ist, die ich wohl meinen Deutschlehrern verdanke, die mir deutsche Literatur oft genug zu einer Qual gemacht haben. Deshalb gibt es an dieser Stelle nur 2 Sterne

Dienstag, 19. Januar 2010

Vladimir Nabokov - Einladung zur Enthauptung

Der erste Satz: Wie das Gesetz es vorschrieb, wurde Cincinnatus C. das Todesurteil im Flüsterton mitgeteilt.

Schon dieser erste Satz sagt viel über diesen Roman aus. Er gibt einen Vorgeschmack auf die Handlung und deutet an, in was für einer absurden, verrückten Welt Cincinnatus lebt, in der es Gesetze gibt, die vorschreiben, dass ein Todesurteil dem Verurteilten im Flüsterton mitgeteilt werden muss.

Cincinnatus C. wurde verurteilt wegen Opazität, er ist zu undurchsichtig und eigensinnig für die Welt in der er lebt. Von dem fiktiven totalitären Staat, in dem der Roman spielt, erfährt man als Leser recht wenig, die Welt außerhalb der Gefängnismauern spielt keine große Rolle, zumal sich auch die Frage stellt, ob diese Welt überhaupt real ist.

Handlung gibt es nur sehr wenig, Cincinnatus sitzt als einziger Gefangener in einer riesigen Festung und wartet auf seine Hinrichtung, doch der Zeitpunkt wird ihm nicht verraten. Sporadisch hat er Besuch vom Gefängnisdirektor, seinem Anwalt, dem Wärter Rodion, später kommt noch sein Zellennachbar M'sieur Pierre dazu. Trotz der wenigen Handlung wird das Buch nie langweilig und ist interessant zu lesen (vor allem Cincinnatus' Gedanken).

Absurd ist noch gar kein Ausdruck für das, was man hier zu lesen kriegt. Eine wunderliche Szene jagt die nächste und manchmal weiß man als Leser gar nicht mehr, was man überhaupt noch glauben soll. Mir fiel es teilweise schwer, die seltsamen und skurrilen Gedankengängen nachzuvollziehen und oft driftet die Handlung so sehr ins Absurde ab, dass ich nicht mehr folgen konnte.

Allgemein hat mir das Buch aber gut gefallen: 4 Sterne

Samstag, 16. Januar 2010

Andrzej Szczypiorski – Die schöne Frau Seidenman

Inhalt
Viele verschiedene Menschen, viele verschiedene Schicksale, alle kennen sich lose untereinander und alle haben mehr oder weniger mit der Judenverfolgung vor/während des zweiten Weltkriegs zu tun.

Meine Meinung
Am Anfang war ich sehr beeindruckt von der Erzählweise und von der Struktur der Geschichte. Sehr nüchtern und distanziert beschreibt Szczypiorski die Schicksale der Menschen und springt dabei immer wieder in die Zukunft, um zu erzählen, was der jeweiligen Person nach dem Krieg widerfahren wird.

Zu Beginn war das Buch für mich noch sehr interessant zu lesen, ich habe sehr aufmerksam versucht, die Personen und ihre Beziehungen untereinander zu ordnen, mir alle Zusammenhänge und Schicksale zu merken, doch schon bald ist mir aufgefallen, dass das weder nötig noch möglich ist, wenn man das Buch nicht an einem Stück durchliest.

Nach ca. der Hälfte des Buches war für mich aber einfach die Luft raus. Die außergewöhnliche Struktur und erzählweise war dann schon nichts Neues mehr und hat mich mehr gelangweilt als begeistert. Auch die Schicksale der Personen wurden mir immer gleichgültiger und ich wollte das Buch nur noch hinter mich bringen.

Vielleicht war es auch einfach nur das falsche Buch zur falschen Zeit, denn ich kann mir sonst nicht erklären, wie die anfängliche Begeisterung so schnell abflauen konnte. Das Buch kommt jedenfalls auf meinen Re-Read-Stapel und vielleicht hält die Begeisterung in 20 Jahren dann das ganze Buch über an.

Momentan gibt es von mir jedenfalls nur 3 Sterne

Dienstag, 22. Dezember 2009

Charlotte Brontë - Jane Eyre

Nachdem ich 2 Monate an diesem Buch gelesen habe, bin ich jetzt auch endlich damit fertig und kann meine Meinung verkünden.

Am Anfang fand ich das Buch sehr angenehm zu lesen, Janes Kindheit und ihre Jugendzeit im Internat waren spannend geschildert, die kleine Jane wirkte sehr aufgeweckt und wirkte trotz ihrer eigensinnigen Art sehr sympathisch. Die Sympathie ging aber sehr schnell verloren, als sie älter wurde. Zu sehr hat sie sich meiner Meinung nach verändert, zu schnell in alle Situationen ergeben ohne je wirklich nach ihrem eigenen Glück zu streben.

Ihre Gefühle und auch die Gefühle und Motive der anderen Personen sind mir nie so wirklich klar geworden, selten konnte ich die Handlungsweise der Personen nachvollziehen. Der Funke ist bei mir einfach nicht so richtig übergesprungen und von der "großen Liebe" konnte ich nichts spüren, sie war für mich einfach nicht so beschrieben, dass ich mit den Charakteren hätte mitfühlen können.

Einige Stellen waren durchaus spannend, die "Geheimniskrämerei" fand ich allerdings eher anstrengend, weil ich immer das Gefühl hatte, etwas überlesen zu haben und deshalb der Handlung nicht richtig folgen zu können. Über die Auflösung und das Ende des Buches war ich auch nicht überrascht, da ich durch "Der Fall Jane Eyre" von Jasper Fforde doch schon vieles wusste, vielleicht hat mir auch das etwas den Spaß am Buch verdorben.

Die schon erwähnten Zufälle fand ich dann auch etwas zu viel des Guten, so klein ist die Welt nun wirklich nicht und damals war sie es sicher auch nicht.

"Jane Eyre" war für mich nur teilweise ein lesenswertes Buch, teilweise auch nur anstrengend und langweilig. Es reicht gerade noch so für 3 Sterne

Sonntag, 13. Dezember 2009

Oscar Wilde - The Picture of Dorian Gray

Nachdem dieses tolle Buch viel zu lange auf meinem SuB lag, habe ich es dieses Jahr endlich gelesen. Schon mehrmals hatte ich damit angefangen, aber ich bin nie über die ersten Kapitel hinausgekommen, obwohl diese mir jedes Mal wieder sehr gut gefallen haben. Dank einer Leserunde auf literaturschock.de habe ich es diesmal aber durchgehalten.

Es ist zwar jetzt schon wieder etwas her, dass ich das Buch gelesen habe, aber es hat mich nachhaltig begeistert und ich denke noch gerne daran zurück. Sehr faszinierend fand ich die ganzen philosophischen Gespräche und Gedanken, die auch den Leser zum Nachdenken anregen und ganz neue Blickwinkel auf verschiedene Dinge eröffnen.

Die drei Hauptpersonen, Lord Henry, Basil und Dorian, fand ich von Anfang an sehr interessant, man kann sehr gut nachvollziehen und verfolgen, wie Dorian sich unter dem Einfluss Lord Henrys verändert und wie auch dieser selbst sich weiterentwickelt. Keine der Figuren wirkte besonders sympathisch auf mich und trotzdem konnte ich ab einem gewissen Zeitpunkt das Buch kaum mehr aus der Hand legen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Kapitel 11, das einen zentralen Punkt des Buches darstellt und sehr lange und ausführlich aufzählt, mit was Dorian sich beschäftigt und für was er sich interessiert, war leider etwas langweilig und anstrengend zu lesen, ansonsten hat mir das Buch aber wirklich ausnehmend gut gefallen.

4,5 Sterne

Donnerstag, 2. Juli 2009

Bram Stoker - Dracula

Da ich noch keine Dracula-Verfilmung gesehen hatte und auch sonst nichts genaueres über die Handlung wusste, war mir gar nicht klar, auf was ich mich bei dem Buch einlasse. Dass es einen Graf Dracula gibt, der ein Vampir ist, war auch alles, was mir vorher bekannt war.

Am Anfang ging es auch richtig gut los, das Buch war spannend, ich fühlte mich sofort mitten in der Geschichte. Leider hat die Spannung sehr schnell nachgelassen, endlose Tagebucheinträge und das Gefühl, dass gar nichts vorangeht haben meine Freude an dem Buch schnell reduziert.

Van Helsing war mir zwar als Figur nicht unsympathisch, aber sein schlechtes Englisch war anstrengend zu lesen. Auch die "einfache" Bevölkerung mit ihren schrecklichen Dialekten waren teilweise kaum zu verstehen. Das mag zwar alles zur Authentizität des Buches beitragen, aber sicher nicht zur Lesefreundlichkeit. Dass Mina auf einmal zur Superfrau wird und dann am Ende doch in Naivität nicht zu übertreffen ist, fand ich auch sehr albern.

Und auch wenn das Buch schon vor über hundert Jahren geschrieben wurde kann ich nicht über Logikfehler und nicht nachvollziehbare plötzliche Charakteränderungen von Personen hinwegsehen. Für mich war es spätestens ab der zweiten Hälfte eine Qual das Buch zu lesen und ich bin froh, dass ich es jetzt hinter mich gebracht habe.

Natürlich war es interessant, den ersten Vampirroman überhaupt zu lesen und zu sehen, wo diese ganzen Vampir-Klischees etc. herkommen und es gab durchaus Passagen, die ich gerne gelesen habe. Insgesamt hat das Buch meiner Meinung nach aber nicht mehr als 3 Sterne verdient.

Dienstag, 2. Juni 2009

Jerome K. Jerome - Three Men in a Boat

Inhalt
J. beschließt mit seinen Freunden George und Harris (und natürlich auch mit dem Hund Montmorency) einen Bootsausflug auf der Themse zu unternehmen. Schwierigkeiten mit dem Boot, Beobachtungen unterwegs und zahlreiche Anekdoten, die nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben, werden von J. sehr humorvoll erzählt.

Meine Meinung
Das Buch ist durchaus unterhaltsam geschrieben und man kann es auch gut heute noch lesen, obwohl der Humor nicht mehr ganz zeitgemäß ist. Zu viel sollte man sich allerdings nicht versprechen.

Die Flußfahrt nimmt nicht sehr viel Platz in der Erzählung ein, immer wieder schweift die Erzählung ab, man weiß nicht genau zu welchem Zweck und wo das alles hinführen soll, dabei sind es meistens nur kurze Anekdoten, die wiedergegeben werden, weil sie dem Erzähler gerade in den Sinn kommen. Diese kleinen Geschichten in der Geschichte sind manchmal witzig, manchmal interessant, manchmal aber auch langweilig und anstrengend zu lesen.

Vor allem wenn es um das Boot selbst ging und die Routine bei der Flußfahrt, sei es das Rudern oder andere Tätigkeiten, wurde es oft richtig langweilig. Entweder fehlten mir die englischen Wörter zum Verständnis oder das Buch ist stellenweise einfach für den modernen Leser wenig interessant.

Da die Flußfahrt nur die Rahmenhandlung bildet, kann man das Buch getrost mehrere Tage zur Seite legen und dann wieder problemlos weiterlesen. Vielleicht hätte ich das auch machen sollen, denn die geballte Ladung "Three Men in a Boat" an zwei Tagen war fast zu viel des Guten.

Trotzdem hat das Buch mich stellenweise gut unterhalten und mir auch das ein oder andere Lachen entlockt
3 Sterne

Donnerstag, 28. Mai 2009

Milan Kundera - Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins

Für mich war das Buch nicht immer leicht zu lesen, aber es hat mir trotzdem gut gefallen. Sowohl die vielen philosophischen Gedanken und Erörterungen, wie auch der Hintergrund des Prager Frühlings haben sich für mich zusammen mit der Liebesgeschichte zwischen Tomas und Teresa zu einer wunderbaren Einheit zusammengefügt.

Vor allem der Wechsel zwischen den Perspektiven hat mir gefallen. Ich fand es interessant, Ereignisse sowohl aus Teresas, wie auch aus Tomas' Sicht zu erfahren, da sie Dinge oft ganz verschieden bewertet und gesehen haben. Auch dass das Liebespaar nicht ständig im Mittelpunkt steht, sondern auch die Geliebte von Tomas und deren Freund ihre eigenen Passagen im Roman haben, in denen sie im Mittelpunkt stehen, fand ich sehr gelungen.

Die Beziehung zwischen Tomas und Teresa hat mich sehr berührt. Da beide eine verschiedene Vorstellung von einer Liebesbeziehung haben, war es für die beiden nicht immer leicht, zueinander zu halten und doch haben sie über Jahre hinweg ihre Liebe bewahrt und sind zusammen geblieben.

Ich fand die Sprache und den Schreibstil auch sehr gelungen. Das Buch ist nicht so einfach geschrieben, dass man es einfach nebenbei lesen muss, es fordert die volle Konzentration, aber genau deshalb habe ich es in kürzester Zeit gelesen und sehr viel intensiver empfunden als andere Bücher. Ich werde es auch sicher ein zweites Mal lesen und mir dabei mehr Zeit lassen.

Die ganz große Begeisterung konnte das Buch trotz allem nicht auslösen, deshalb gibt es von mir "nur" 4 Sterne

Sonntag, 2. November 2008

Pierre Choderlos de Laclos - Gefährliche Liebschaften

Ich habe das Buch jetzt auch endlich gelesen, lange stand es auf meiner Wunschliste, lange hatte ich es auf meinem SUB und am Ende bin ich etwas enttäuscht davon.

Quälend langsam und fast unmerklich schreitet die Handlung voran, vor allem die Briefe zwischen Valmont und Frau von Tourvel drehen sich unendlich lange im Kreis ohne dass man als durchschnittlich aufmerksamer Leser irgendeine Veränderung erkennen kann. Ich habe sehr lange gebraucht, bis ich mich in das Buch eingelesen hatte, obwohl ich vorher den Film gesehen hatte und mir die Handlung schon grundlegend bekannt war. Ab der Hälfte hatte ich das Gefühl, dass langsam Spannung aufkommt und das Buch mich etwas mitreißt, doch leider ist das alles sehr schnell wieder abgeflaut.

Ein Buch über Menschen, die nichts zu tun haben und deren einzige Freude am Leben es zu sein scheint, Intrigen zu spinnen und andere Menschen möglichst dauerhaft zu vernichten, das ist nun wirklich nichts, mit dem ich nochmal meine Zeit vergeuden würde.

Sprachlich dagegen ist das Buch wirklich genial, Briefromane an sich gefallen mir ja meistens nicht so gut, aber hier hat jeder Briefeschreiber seinen ganz eigenen, wiedererkennbaren Stil, sei es die naive Cécile, die schreibt was ihr gerade durch den Kopf geht, oder die durchtriebene Marquise von Merteuil, bei der man oft zwischen den Zeilen lesen muss, um herauszufinden, was sie wirklich sagen will.

Faszinierend ist auch, wie die Beziehungen zwischen den einzelnen Menschen und die unterschiedlichsten Pläne und Ziele doch am Ende zu dem einen Punkt am Ende zusammenlaufen, an dem die endgültige Zerstörung aller steht.

3 Sterne

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Virginia Woolf - Orlando


Das einzig positive, das ich zu diesem Buch sagen kann ist, dass ich es jetzt hinter mir habe!

Ich war beeindruckt von der Idee eine Biografie einer realen Person als fiktive Erzählung darzustellen, in der die Person scheinbar ohne zu altern mehrere Jahrhunderte durchlebt und auch noch das Geschlecht von Mann zu Frau wechselt. Außerdem war ich von "Zum Leuchtturm" von Virginia Woolf begeistert und zähle es zu meinen Lieblingsbüchern, deshalb dachte ich, mit diesem Buch eigenltich nichts falsch machen zu können.

Trotzdem habe ich mich seit langem nicht mehr so sehr durch ein Buch gequält wie durch dieses. Ich fand es furchtbar, dass die Autorin sich selbst immer wieder einmischt um dem Leser mitzuteilen, was man als Autor einer Biografie zu tun und zu lassen hat, um dem Leser aktiv Informationen vorzuenthalten, die er angeblich nicht braucht etc. Auch sonst konnte ich von der eigentlichen Geschichte nicht viel im Buch finden. Orlandos Untätigkeit hat mich genervt, die seitenlangen gedanklichen Abschweifungen über uninteressante Themen haben mich nur gelangweilt, ich konnte mich kaum auf das Buch konzentrieren, weil meine Gedanken ständig zu interessanteren Dingen gewandert sind und ich manche Absätze wieder und wieder gelesen habe und doch nicht verstehen konnte, was Virginia Woolf mir da sagen will. Es blieb mir verborgen, warum Virginia Woolf diese ungewöhnliche Art der Biografie gewählt hat und was z.B. die "Geschlechtsumwandlung" und die Alterslosigkeit Orlandos zu bedeuten hat.

Vielleicht müsste ich mehr über das wirkliche Leben von Vita Sackville-West wissen und auch über Virginia Woolf selbst, um das Buch besser verstehen zu können, aber ohne irgendein Vorwissen war es für mich einfach reine Zeitverschwendung.