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Montag, 18. Juli 2011

Sia Figiel - Alofa


Im Rahmen meiner literarischen Weltreise habe ich mich diesmal nach Samoa begeben und dort das junge Mädchen Alofa kennengelernt. Sie ist gefangen in einer Welt voller Zwänge und Verbote und steckt zusätzlich mitten in der Pubertät. Allerdings handelt es sich nicht um einen Roman, in dem man Alofas Geschichte verfolgen könnte, sondern um einige Episoden, die nur lose durch ihren Bezug zu Alofa zusammenhängen. Ein Gesamtbild über sie, ihre Familie, ihr Dorf und Samoa ergibt sich erst ganz am Ende, wenn man sich die Mühe macht, die einzelnen Bruchstücke an Informationen für sich selbst zusammenzusetzen.

Der Autorin war es anscheinend sehr wichtig, viele samoanische Begriffe im Buch zu verwenden. Diese kann man zwar in einer Wörterliste nachschlagen, aber gerade am Anfang kam ich aus dem Blättern nicht mehr heraus und habe trotzdem einige Wörter und Sätze nicht verstanden. Dadurch und durch die vielen Namen der Dorfbewohner und ihre teilweise komplizierten Beziehungen untereinander fällt der Einstieg in dieses Buch nicht leicht. Man muss sich erst einmal sprachlich zurechtfinden, bevor man damit anfangen kann, die Geschichte zu verstehen.

Und genau da setzt mein nächster Kritikpunkt an: Es gibt keine durchgängige Geschichte, keinen roten Faden. Die einzelnen Kapitel sind sehr unterschiedlich bezüglich Umfang, Stil und Thema. Oft geht es um die Probleme Alofas und ihrer ebenfalls pubertären Freundinnen, die für den erwachsenen Leser wenig interessant sein dürften. Teilweise werden dann auch noch samoanische Mythen vermischt mit realen Handlungen. Da ich diese Mythen nicht im Detail kenne, fand ich diese Passagen sehr verwirrend und konnte der Geschichte irgendwann nicht mehr folgen. Einzelne Kapitel waren zwar durchaus interessant und ansprechend, aber da mir der Zusammenhang zum restlichen Buch fehlte, konnten sie meine eher negative Meinung auch nicht mehr ändern.

Auch stilistisch ist dieses Buch eine bunte Mischung. Verschiedene Textarten reihen sich aneinander, ohne dass ein Grund für diesen Wechsel ersichtlich wäre. Ich hätte mir bei diesem Buch allgemein eine etwas klarere Linie erhofft, da sich so für mich einfach kein homogenes Bild ergibt und ich nach der Lektüre kaum mehr über Samoa weiß als vorher.

Montag, 28. März 2011

Das SuB-Losverfahren und die Festkörperphysik

Auf Karis Blog El Tragalibros fand die 6. Runde des SuB-Losverfahrens statt, an dem ich teilgenommen habe. Jeder Teilnehmer verrät seinen SuB-Stand und die von Kari ausgeloste Glücksfee sucht eine Nummer aus, ohne den SuB selbst zu kennen.


Gelost hat für mich Myriel, die mir mit der Nummer 63 leider keinen großen Gefallen getan hat. Die Wahl fiel nämlich auf eines meiner Physikbücher: Rudolf Huebener - Kristalle: Spielfeld der Elektronen


Gekauft hatte ich das Buch irgendwann 2006 oder 2007, als Festkörperphysik auch gerade auf dem Lehrplan stand. Damals habe ich es nicht gelesen, weil die Vorlesung schon so langweilig war und ich mich nicht auch noch in meiner Freizeit mit dem Thema beschäftigen wollte.

Jetzt habe ich mich aber erfolgreich durchgequält und will von heute an möglichst nichts mehr mit Festkörperphysik zu tun haben. Eine vernünftige Rezension zu dem Buch kann ich leider nicht liefern, dies dürfte allerdings auch kaum jemanden interessieren, da das Buch doch recht speziell ist.

Rudolf Huebener sagt zwar im Vorwort, dass sich das Buch an den naturwissenschaftlich und technisch interessierten Laien wendet, ohne Fachkenntnisse vorauszusetzen. Diese Einschätzung des Autors kann ich allerdings nicht bestätigen. Das Buch ist auf einem sehr hohen Niveau geschrieben und liest sich eher wie eines der Lehrbücher, mit denen ich während des Studiums gearbeitet habe. Erwartet hätte ich eher eine populärwissenschaftliche Abhandlung, über die Themen, die ich mangels Interesse im Studium nicht so richtig verstanden habe. Leider konnte das Buch mir da nicht weiterhelfen.

Die einzelnen Themen sind zwar gut ausgewählt und ich kann - trotz vieler Zeitsprünge und Querverweise - den Aufbau nachvollziehen, aber das Tempo, das hier vorgelegt wird, ist für einen Laien wirklich nicht geeignet. Deshalb stellt sich für mich wiederum die Frage nach der Zielgruppe. Ich - als Physikerin - kann es auch nicht sein, da der Autor zugunsten der Allgemeinverständlichkeit auf mathematische Formulierungen verzichtet. Man findet hier also nichts Halbes und nichts Ganzes und könnte sicherlich bessere Bücher über diese Thematik lesen, wenn man denn Interesse hätte...

Von mir gibt es daher nur .

Das SuB-Losverfahren allgemein hat aber trotzdem viel Spaß gemacht und ich bin in der nächsten Runde auf jeden Fall wieder dabei!

Donnerstag, 27. Januar 2011

F. Scott Fitzgerald - Tender is the Night

deutscher Titel: Zärtlich ist die Nacht


Dick und Nicole Diver sind auf den ersten Blick wohl ein ganz normales Paar. Doch wer genauer hinsieht, kann erkennen, dass Nicole psychische Probleme hat und sich Dicks Umgang mit Alkohol langsam zur Abhängigkeit entwickelt. Auch als Leser erfährt man diese Dinge erst nach und nach, da der erste Teil des Buches aus der Sicht der jungen Schauspielerin Rosemary erzählt wird, die das Paar bei ihrem Urlaub kennenlernt und etwas Zeit mit ihnen verbringt. Im zweiten Teil des Buches erfährt man dann viel aus der Vergangenheit, lernt Dick und Nicole besser einzuschätzen und kann Ereignisse auch aus ihren Augen miterleben.

Das hört sich nicht so wahnsinnig spannend an? War es auch nicht. Angeblich ist einiges am Buch autobiografisch, Fitzgeralds Frau Zelda hatte auch psychische Probleme und er sah sich wohl in der Rolle des Dick Diver. Da ich aber über die Biografie Fitzgeralds nicht so viel weiß, konnte ich eigentlich keine Parallelen ziehen. Ich hatte das Gefühl, ein wahllos ausgesuchtes Ehepaar detailgenau bei ihrem alltäglichen Leben zu begleiten. Jeder Mensch hat wohl seine Probleme, aber bei den wenigsten lohnt es sich, ein ganzes Buch darüber zu schreiben. Zumal auch viele uninteressante Details und Episoden, die später keine Rolle mehr spielen, großen Raum im Buch eingenommenm haben.  Die Divers haben viele Freunde, die man auch alle mit Namen kennenlernt und die dann nach 100 Seiten wie aus dem Nichts wieder auftauchen. So viele verschiedene uninteressante Personen konnte ich mir trotz gutem Gedächtnis einfach nicht merken.

Außerdem muss ich sagen, dass diese ganze 20er Jahre Stimmung, die mir am großen Gatsby so gut gefallen hat, diesmal einfach nicht rübergekommen ist. Bis auf einige wenige Details könnte die Geschichte auch in einer anderen Zeit spielen, was ich sehr schade fand. Denn bei "Der große Gatsby" hat mir auch nicht unbedingt die Geschichte gefallen, die das Buch erzählt, sondern die Stimmung, die Fitzgerald darin erschaffen hat.

Eine Kleinigkeit, die ich etwas unlogisch fand: Nicole und Dick haben zwei Kinder! Das erfährt man erst recht spät und die Kinder werden am Anfang auch so gut wie nie erwähnt. Das Paar verschwindet oft mal spontan auf Reisen, dass die Kinder dabei wären, hört man eigentlich nie. Entweder hat der Autor zwischendurch vergessen, dass seine Protagonisten Eltern sind, oder diese armen Geschöpfe wachsen bei einem Kindermädchen auf.

Insgesamt fand ich die Geschichte eher uninteressant und bin froh, dass ich das Buch jetzt hinter mich gebracht habe.


Da ich dieses Buch im englischsprachigen Original gelesen habe, kann ich den Januar für die I'm in... English Challenge abhaken und im Februar wieder voll durchstarten.

Dienstag, 31. August 2010

Bettina Belitz - Splitterherz

Ellie ist 17 und wird aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, weil ihre Eltern aus beruflichen Gründen aufs Land ziehen. Die Umstellung ist für sie alles andere als leicht. Der Kontakt zu ihren alten Freunden bricht ab, sie leidet unter Schlafstörungen und lernt auch noch den geheimnisvollen Colin kennen, der sie immer wieder zurückweist und wegschickt.

Ellie war mir gleich von beginn an sehr unsympathisch und das wurde auch im Laufe des Buches nicht besser. Sie verstellt sich, um Freunde zu finden, lehnt alles "normale" ab und zwingt sich dazu, so "cool" wie die anderen zu sein. Andererseits ist sie aber ein ganz normaler Teenie, der eine Ader für melodramatische Gedanken und Handlungen hat. Prinzipiell macht für mich eine unsympathische Hauptfigur noch nicht automatisch das ganze Buch schlecht. In diesem Fall muss man das ganze Geschehen allerdings aus Ellies Sicht lesen, was auf Dauer sehr anstrengend ist.

Ein weiterer Kritikpunkt ist die Länge des Buches. Auf den ersten 200 Seiten passiert einfach nichts. Ellie findet sich schwer in ihrer neuen Umgebung zurecht, schläft ständig ein, träumt seltsame Dinge, schläft wieder ein, fällt zur Abwechslung in Ohnmacht ... Ihre Treffen mit Colin sind ebenso geheimnisvoll wie unbefriedigend. Man erfährt rein gar nichts über ihn, weiß nichts über sein seltsames Verhalten und kann die Beziehung zwischen den beiden nicht richtig einordnen. Erst nach einem Drittel des Buches kommt etwas Spannung auf, die aber recht schnell wieder abflacht und in einem unspektakulären Ende "gipfelt".

Ich mag es nicht, wenn jedes Jugendbuch automatisch mit anderen erfolgreichen Jugendbüchern verglichen wird und trotzdem muss ich sagen, dass ich hier oft automatisch Parallelen zu Twilight gezogen habe. Auch wenn es hier keinen Vampir gibt, so ist es doch wieder eine Liebesgeschichte zwischen einem Mensch und einem andersartigen Wesen, das Prinzip, das dahinter steckt ist also doch wieder das gleiche. Da ein Autor nicht jedes Mal das Rad neu erfinden kann, stören mich diese Parallelen nicht, ich habe nur oft gelesen, dass "Splitterherz" ganz anders ist, als alle anderen Jugendbücher, die aktuell auf dem Markt sind. Und dem kann ich einfach nicht zustimmen.

Ich mochte den Schreibstil und die Erzählweise der Autorin eigentlich ganz gerne, genervt hat mich nur Ellie und teilweise die Geschichte an sich. Trotzdem hat das Buch mich manchmal gefesselt, teilweise war es auch richtig spannend, allerdings ist das nicht genug für ein Buch mit über 600 Seiten. Was mich aber am meisten nervt, ist dass es sich schon wieder um eine Trilogie handelt und ich deshalb nochmal zwei dieser dicken Wälzer kaufen und lesen muss, um endlich das Ende zu erfahren. So schlecht fand ich das Buch nämlich nicht, dass mir das Ende egal wäre. Und das Ende von Splitterherz selbst ist sehr unbefriedigend.

Von mir gibt es mit gutem Willen 2 Sterne.

Freitag, 27. August 2010

Heinrich Mann - Professor Unrat

Der alternde Professor Raat, der von allen nur Unrat genannt wird, ist ständig nur in Sorge darüber, dass seine Schüler diesen Spitznamen hinter seinem Rücken gebrauchen. Diesen Schülern will er es heimzahlen und zwar nicht nur auf schulischer Ebene, am liebsten würde er ihnen ihre komplette berufliche Zukunft verbauen. Eines Tages entdeckt er im Heft eines Schülers ein Gedicht über eine gewisse Rosa Fröhlich. Er macht sich auf die Suche nach dieser Dame und findet heraus, dass sie eine Künstlerin in einem etwas zwielichtigen Lokal ist. Um seinen Schülern nicht die Gelegenheit zu geben, mit ihr Zeit zu verbringen, freundet er sich selbst mit ihr an und hält sich jeden Abend bei ihr auf. Wie diese Bekanntschaft sein Leben verändert, lässt sich in "Professor Unrat" nachlesen.

Leider hat mir das Buch so gar nicht gefallen. Ich kann eigentlich noch nicht mal genau sagen, an was es lag. Ich fand die Geschichte langweilig und Professor Unrat unsympathisch. Sein Schicksal hat mich nicht interessiert und seine Gedanken darüber, wie er das Leben seiner Schüler am besten zerstören kann, haben mich aggressiv gemacht. So musste ich mich öfter zum Weiterlesen zwingen. Erst im letzten Drittel wurde das Buch für mich halbwegs interessant und lies sich besser lesen.

Weiter möchte ich meine Abneigung gegen diesen Klassiker nun auch gar nicht ausführen, da dies nur eine sehr persönliche Abneigung ist, die ich wohl meinen Deutschlehrern verdanke, die mir deutsche Literatur oft genug zu einer Qual gemacht haben. Deshalb gibt es an dieser Stelle nur 2 Sterne

Dienstag, 13. Juli 2010

Troy Blacklaws - Malindi

Douglas verliert bei einem Unfall seinen Zwillingsbruder. An dieser Tragödie zerbricht die Familie, die Mutter verlässt mit Douglas Kapstadt und zieht ins südafrikanische Hinterland. Dort ist vieles anders, in der Schule wird Douglas von seinen Mitschülern gehänselt, die Lehrer sind nicht gerade auf Kuschelkurs und auch der Unterschied zwischen Weißen und Schwarzen wird Douglas zum ersten Mal richtig bewusst.

Als erstes muss ich kritisieren, dass gerade für ein Jugendbuch zu viele fremde Begriffe benutzt werden, die man einfach nicht kennen kann, wenn man noch nicht in Südafrika war. Ich wollte nicht ständig alles im Internet nachschauen und bleibe somit unwissend, ein Glossar wäre sehr hilfreich gewesen.

Außerdem fand ich die Geschichte zu überladen. Es ist ein interessanter Ansatz, den Verlust des Zwillingsbruders zu thematisieren, dann kommen aber zu viele andere Probleme in die Geschichte, die davon ablenken und es zu einer Nebensächlichkeit degradieren. Das Buch ist allgemein recht überladen mit wichtigen Themen, die der Autor wohl unbedingt unterbringen wollte, wodurch alles sehr oberflächlich bleibt und man sich in keines der Probleme richtig einfühlen kann.

Die Schwierigkeiten an der Schule kommen recht selten zur Sprache, ich hatte eigentlich erwartet, dass Douglas es nicht so leicht fallen würde, sich einzuleben und sich in seiner neuen Welt zurecht zu finden. Im Vordergrund steht allerdings ständig seine erste Liebe, neben der alle anderen Probleme verblassen. Es ist vielleicht ganz natürlich, dass man alles andere vergisst, wenn man zum ersten Mal verliebt ist, allerdings hätte ich bei diesem Buch doch einen etwas anderen Schwerpunkt erwartet.

Auch die Apartheit fügt sich da nicht ganz in die Geschichte ein, man hat das Gefühl, der Autor habe extra noch ein paar Szenen eingefügt, in denen Schwarze schlecht behandelt werden, um dieses schwierige Thema auch noch in seiner Geschichte unterzubringen. Es wirkt sehr konstruiert und passt für mich einfach nicht zum Rest.

Positiv muss ich noch anmerken, dass Douglas ein sympathischer Hauptcharakter ist und man gerne liest, was ihm so alles zustößt. Allerdings bleiben die Geschehnisse nur episodenhaft, selten besteht noch ein Zusammenhang zur weiteren Geschichte.

Für mich leider nur 2,5 Sterne

Mittwoch, 23. Juni 2010

Stephenie Meyer - Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl

Vorweg muss ich sagen, dass ich mir das Buch nie selbst gekauft hätte. Ich bin nur durch einen Zufall zu der zweifelhaften Ehre gekommen, Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl zu lesen. Meine Oma hat sich dieses Buch nämlich gekauft, weil sie den ersten Twilight-Band gelesen hat, der ihr auch recht gut gefallen hat. Wie dieses Buch zu den anderen Büchern steht und auf was sie sich da einlässt, war ihr aber nicht klar. Deshalb hat sie dann auch nur 50 Seiten gelesen und mir das Buch geschenkt, weil es ihr zu viel Fantasy war.

Als ich die Seitenzahl (200) und den Preis (15,90€) gesehen habe, und zusätzlich noch, wie groß die Schrift ist, hat sich mein Verdacht bestätigt, dass hier nur Twilight-Fans abgezockt werden sollen und man leider recht wenig Buch für recht viel Geld bekommt. Den echten Fan wird das nicht stören, der will die Reihe natürlich komplett haben. Und genau deshalb wurde dieses Buch doch geschrieben. Sicher nicht aus dem Grund, den Stephenie Meyer dem Leser in der Einleitung glaubhaft machen will. Angeblich ist diese Geschichte nämlich ganz zufällig entstanden, als sie über die andere Seite der Geschehnisse, die sie aus Bellas Sicht nicht erzählen konnte, nachgedacht hat.

Der Schreibstil ist typisch Stephenie Meyer (also nicht sonderlich gut), über einige Formulierungen bin ich doch gestolpert, mag aber an der Übersetzung liegen. Die 4 Twilight-Bände habe ich auf Englisch gelesen, da fand ich den Stil zwar nicht gerade hochwertig, aber gut lesbar. Auf Deutsch fand ich es hingegen manchmal wirklich schwer zu ertragen.

Die Geschichte ist recht nichtssagend und ist vorbei, bevor sie richtig angenfangen hat. Wenigstens gibt es kein Liebesgeschnulze wie bei Bella und Edward, das muss man dem Buch definitiv zu Gute halten. Bree und die anderen Vampire haben gar keine Gelegenheit, ihren Charakter in dieser Geschichte zu entfalten, man erfährt recht wenig über sie und so bleiben die Figuren auch recht blass. Bree ist in vielen Dingen genau wie Bella, ziemlich naiv und einfältig, da hätte sich Frau Meyer gerne mal eine andere Art von Hauptcharakter ausdenken können.

Alle, die Twilight gelesen haben, dürften ja eigentlich wissen, wie Brees Geschichte endet. Wer es nicht weiß, liest bitte hier nicht weiter!

Der einzige Lichtblick: Kein Happy End!!! Kein "Sie lebten glücklich bis an ihr Lebensende". Bree hat mir am Ende doch leid getan, es hat mich gewundert, dass ich nach so einer nichtssagenden Geschichte doch Gefühle für sie entwickeln konnte.

Fazit: Man kann das Buch schon lesen, muss man aber definitiv nicht. Es ist ganz nette Unterhaltung, allerdings hat man das Buch auch innerhalb von 2 Stunden gelesen, somit kann man das viele Geld auch sinnvoller anlegen und sich daovn Bücher kaufen, von denen man länger was hat.
2 Sterne

Samstag, 26. Dezember 2009

Rainer M. Schröder - Das Vermächtnis des alten Pilgers

Der Autor
Rainer Maria Schröder, Jahrgang 1951, lebt nach vielseitigen Studien und Tätigkeiten in mehreren Berufen seit 1977 als freischaffender Schriftsteller in Deutschland und Amerika. Seine großen Reisen haben ihn in viele Teile der Welt geführt. Dank seiner mitreißenden Abenteuerromane ist er einer der erfolgreichsten deutschsprachigen Jugendbuchromane.

Das Buch
Burg Frodebert im Hunsrück, im Jahre 1065. Die letzten Worte des alten Pilgers Vinzent werden im leidvollen Leben des 16-jährigen Marius "Niemandskind" zum lang ersehnten Lichtblick: "Folge dem Morgenstern..." Damit kann nur eines gemeint sein - er soll sich dem Kreuzfahrerheer anschließen, welches das Heilige Land von den "Ungläubigen" befreien will. Marius macht sich auf den gefahrvollen Weg nach Mainz. Doch erst nach einer langen Reihe von Abenteuern und der Begegnung mit dem jüdischen Mädchen Sarah versteht Marius, dass der alte Pilger mit seinem Vermächtnis etwas ganz anderes im Sinn hatte.

Meine Meinung
Als erstes muss ich sagen, dass das Buch seit 10 Jahre auf meinem SuB liegt. Damals, als ich es gekauft habe, war ich in der Zielgruppe (also 14 Jahre alt) und habe diese Art von Abenteuerromanen auch gerne gelesen. Inzwischen hat sich mein Geschmack grundlegend geändert, historische Romane lese ich eigentlich gar nicht. Vielleicht liegt es also daran, dass das Buch etwas schlecht weggekommen ist.

Erstens fehlte mir der rote Faden durch die Geschichte. Marius sucht zwar nach seinem Platz im Leben, da er sich als "Niemandskind" fühlt, also weder zugehörig zu seinem Onkel, dem reichen Burgherren, noch zu den armen Bauern. Diese Suche zieht sich durch das ganze Buch und wird immer wieder erwähnt, Marius erlebt aber zwischendurch zahllose Abenteuer, die nicht wirklich in einem Zusammenhang stehen. Die Geschichte kommt sehr langsam in Gang und einen durchgehenden Spannungsbogen gibt es nicht.

Zweitens fand ich die Geschichte für ein Jugendbuch arg grausam. Ich bin zwar etwas empfindlich, aber schon lange keine 14 mehr. Hätte ich das Buch damals gelesen, hätte ich es sicher nach der detailiert beschriebenen Hinrichtung eines Bauern abgebrochen. Marius wird öfter überfallen, zusammengeschlagen oder übel zugerichtet und die blutigen Auseinandersetzungen sind jeweils sehr genau erzählt. Das finde ich unnötig und auch für ein Jugendbuch nicht ganz passend.

Drittens fühlt man sich öfter, als wäre man im Religionsunterricht gelandet. Der Autor lässt keine Gelegenheit aus, um den Leser durch die Gespräche Marius' mit dem Pilger oder anderen Erwachsenen als eine Lehrstunde in Sachen Religion, Judentum vs. Christentum, Kreuzzüge etc. ausarten zu lassen. Dies ist zwar sicher informativ, aber nicht sehr geschickt in die Geschichte eingebaut.

Das Buch ist sicherlich gut recherchiert, hat einen Anhang mit Begriffserklärungen, ein Nachwort in dem historische Hintergründe erklärt werden und auch eine Karte der Stadt Mainz zu der Zeit, in der die Geschichte spielt. Auch ist die Geschichte nicht schlecht geschrieben, manchmal hat mich das Geschehen durchaus mitgerissen, aber leider waren die Momente, in denen ich mitfühlen konnte, zu selten.

Eine Bewertung fällt mir schwer, aber ich habe mich für mittelmäßige 2,5 Sterne entschieden.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Leylâ Erbil - Eine seltsame Frau

Klappentext
Die neunzehnjährige Studentin Nermin erfährt am eigenen Leib, was es bedeutet, erwachsen zu werden in einer Gesellschaft, die ihr ein traditionelles Frauenbild entgegenhält. Die Mutter keift, wenn sie zu spät nach Hause kommt, und verlangt Keuschheit bis zur Hochzeit. Also muss sie lügen und sich verstecken, wenn sie, wie all ihre Freundinnen, zu den Tanzpartys geht, sich verliebt, Liebeserklärungen entgegennimmt und abwehrt.
Die Erkundung ihres Ichs geht einher mit der Erforschung der Stadt. In den Istanbuler Cafés und Künstlerkneipen sucht sie Inspiration und Offenheit. Doch die etablierten Literaten verweigern ihr als Frau die intellektuelle Anerkennung. Sie schließt sich den linken Gruppen an. Doch bald spürt sie, die Hinwendung zum »Volk« ist abstrakt, einengend und trügerisch. Aber Nermin gibt die Hoffnung auf eine humanere Welt nicht auf.

Meine Meinung

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, hätte ich eigentlich eine Geschichte über eine junge Frau erwartet, die gegen das traditionelle Frauenbild kämpft und sich auflehnt. Nebenbei hatte ich gehofft, etwas mehr über die Rolle der Frau in der Türkei zu erfahren, aber meine Erwartungen wurden leider nicht erfüllt.

Der erste Teil des Buches ist in Form von Tagebucheinträgen geschrieben. Aus der Sicht von Nermin erfährt man von ihren Freunden, der Universität, ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin und von linken Gruppen, für die sie sich teilweise engagiert. Sehr viel muss man sich aber selbst zusammenreimen, schon auf den ersten Seiten werden unendlich viele Namen genannt, die Personen werden nicht weiter eingeführt, man kann sich kaum merken, wer diese ganzen Leute sein sollen und in welchem Zusammenhang sie stehen. Alle Episoden werden in wenigen Zeilen abgehandelt, dann folgt wieder ein nicht näher bestimmter Zeitsprung. Als man endlich das Gefühl hat, sich etwas zurecht gefunden zu haben ist das Kapitel zu Ende.

Im zweiten Teil ist Nermins todkranker Vater der Erzähler. Er blickt auf sein Leben zurück, doch auch dieser Teil ist sehr verwirrend geschrieben, man hat das Gefühl, dass der Vater teilweise phantasiert und nicht mehr richtig zwischen Realität und Traum unterscheiden kann, was nicht zum allgemeinen Verständnis beiträgt. Diesen Teil habe ich nur noch überflogen, weil ich dem Geschehen absolut nicht folgen konnte und den Zusammenhang zu Nermins Geschichte auch nicht erkannt habe.

Erst der letzte Teil wird einigermaßen interessant, darin ist Nermin schon erwachsen und blickt auf ihr Leben zurück. Doch zu diesem späten Zeitpunkt konnte ich mich auch nicht mehr mit dem Buch anfreunden und darüber hinwegsehen, dass der Rest reine Quälerei und Zeitverschwendung war.
2 Sterne

Dienstag, 18. August 2009

Azar Nafisi - Lolita lesen in Teheran

Nachdem Azar Nafisi ihre Tätigkeit an der Universität in Teheran aufgegeben hat, sucht sie sich sieben ihrer Schülerinnen aus um sich mit ihnen einmal wöchentlich zu treffen und westliche Literatur zu besprechen.
Am Anfang dachte ich wirklich noch, das Buch würde von dem Lesekreis Azar Nafisis handeln, man würde die jungen Frauen etwas näher kennenlernen und durch ihr Schicksal die Situation im Iran besser verstehen lernen.

Leider spielte der Lesekreis eine sehr untergeordnete Rolle im Buch. Seitenlang belehrt Nafisi den Leser über Interpretationen klassischer Werke, erzählt unzusammenhängende Episoden aus ihrem eigenen Leben oder berichtet von politischen Ereignissen im Iran.

Die Charaktere bleiben blass, man lernt niemanden näher kennen, so viele Namen werden genannt und nie wieder erwähnt, dass man die Personen kaum unterscheiden kann und somit auch nicht erkennt, welche Ereignisse zusammenhängen.

Azar Nafisi wollte einfach zu viel in dieses Buch packen, zumindest habe ich diesen Eindruck. Zum einen wollte sie über Literatur referieren, andererseits aber auch die politischen Ereignisse im Iran, vor allem die Situation der Frau, aufzeigen und zuletzt auch noch ein paar persönliche Geschichten einflechten. Es ist ihr aber meiner Meinung nach nicht gelungen, eine zusammenhängende, homogene Geschichte daraus zu machen. Ich habe mich jedenfalls sehr gelangweilt.

Die Kapitel über den Lesekreis und auch die persönlichen Schicksale der teilnehmenden Frauen waren interessant zu lesen, aber diese haben maximal ein Viertel des Buches ausgemacht.

2 Sterne

Dienstag, 31. März 2009

Clemens Lindner - Weißer Mohn

Sebastian Hauser ist ein außergewöhnlicher Mensch, ein verkannter Schriftsteller, der ein Verhältnis mit seiner eigenen Schwester hatte und als Außenseiter und Einzelgänger lebt. Er sieht darin eine geheimnisvolle Verknüpfung zwischen seinem Leben und dem Leben Georg Trakls, den er von da an verehrt.

Ich fand die Idee, Parallelen zwischen einem fiktiven Menschen und dem Dichter Georg Trakl zu ziehen, durchaus gelungen, vor allem, da mir die Gedichte Trakls sehr gut gefallen. Über dessen Privatleben wusste ich bisher allerdings noch nichts.

Die Erzählweise hat mir dann allerdings die Freude an diesem Buch verdorben. In sehr kurzen und schlichten Sätzen wird die Geschichte Hausers erzählt. Knappheit ist grundsätzlich kein Problem, doch oft werden wichtige Ereignisse in nur einem Satz abgehandelt, wodurch die Charaktere blass und eindimensional für mich blieben.

Was am Anfang noch wie eine geradlinige Erzählung anmutete, wurde im Laufe des Buches immer verworrener und zusammenhangloser. Manche Kapitel haben für mich überhaupt keinen Sinn ergeben, muteten an wie verrückte Gedanken Hausers, die mit der weiteren Handlung nichts zu tun haben. Personen und Handlungsstränge werden eingeführt, die absolut keinen Zusammenhang mit der eigentlichen Geschichte zu haben scheinen und die auch am Ende nur locker damit verknüpft werden.

Sexualität spielt in diesem Roman auch eine gewisse Rolle, womit ich prinzipiell auch kein Problem habe, doch fand ich manche Aussagen etwas zu derb und direkt. Sätze wie „Halts Maul und schlag mich heftiger, bis es mir kommt!“ oder „Morgen steckst du ihn mir rein.“ möchte ich eigentlich nicht lesen und haben für mich in einem solchen Werk auch nichts zu suchen.

Für mich war das Buch ein sehr verworrenes Werk ohne Kernaussage, das einfach dahinplätschert und irgendwann zum Glück auch zu Ende ist, ohne einen richtigen Abschluss zu finden.

2 Sterne

Mittwoch, 5. November 2008

Gabriel Garcia Márquez - Chronik eines angekündigten Todes

Eine interessante Idee steckt schon hinter dieser "Chronik eines angekündigten Todes" , zwei Brüder wollen die Ehre ihrer Schwester retten und beschließen, Santiago Nasar, der angeblich ihre Schwester schon vor deren Hochzeit verführt hat, zu töten. Eigentlich würden sie sich zu gerne von diesem Vorhaben abbringen lassen und kündigen in der ganzen Stadt ihre Tat an, doch das Opfer wird zu spät gewarnt.

In 5 Kapiteln werden 5 verschiedene Gesichtspunkte dieses Mordes beleuchtet und die Ansichten verschiedener Menschen erzählt. Ein Ich-Erzähler berichtet Jahre nach dem Mord sehr detailiert vom Tathergang.

Leider kann ich mit dem Stil von Gabriel García Márquez nichts anfangen, er beschreibt vieles zu genau, für diesen kurzen Roman kommen viel zu viele Personen vor, auch ihre Beziehungen untereinander, ihre familiären Umstände etc. werden genau beleuchtet. Man kann sich kaum merken, wer wer ist und wer zu wem in welcher Beziehung steht, auch wenn man den Roman in kurzer Zeit durchliest. Auch andere Dinge waren mir zu viel, ich muss in so einer kurzen Geschichte nicht das genaue Aussehen der Häuser, deren Grundriss, die Kleidung der Personen erfahren, dadurch wird die Geschichte nur unnötig in die Länge gezogen und war mir zu langweilig.

Auch die unnötig blutige Beschreibung des Mordes inklusive heraushängender Gedärme und die genaue Aufzählung aller Verletzungen Santiago Nasars war mir etwas zu viel.

Ich fand die Idee hinter diesem Buch wirklich sehr gelungen, doch mit der Umsetzung hatte ich so meine Probleme.

2 Sterne

Montag, 13. Oktober 2008

Sergio Bambaren - Die Bucht am Ende der Welt

Inhalt

Ursprünglich wollte Sergio Bambaren auf der Insel Tobago einen Surf-Urlaub machen, weil aber die Wellen ausbleiben, verlegt er sich aufs Tauchen und findet unter Wasser die "Weisheit".

Meine Meinung
Die äußere Aufmachung des Büchleins ist ganz nett, das Cover läd zum Träumen ein, man sehnt sich nach Urlaub und dem Süden. Beim Durchblättern entdeckt man einige Farbfotos vom Meer, von buten Fischen und farbenfrohen Vögeln, die die Stimmung des Romans ganz gut unterstreichen.

Am Anfang fand ich die Geschichte auch noch ganz nett, sie las sich wie ein Reisebericht von einem Urlaub in der Karibik. Tobago und seine Menschen, die Landschaft und die Flora und Fauna sind gut beschrieben, man kann sich vorstellen, wie es dort aussieht, ohne jemals selbst in der Karibik gewesen zu sein.

Doch dann trifft man einige Ureinwohner Tobagos und ihnen scheint die Weisheit aus allen Poren zu triefen. Sei es der Taxifahrer, der sich an seinem Geburtstag einfach nichts wünscht, weil er schon alles hat, die Bedienung, die ungefragt Ratschläge gibt, oder auch der Tauchlehrer André, der zwar die Hauptperson neben dem Erzähler selbst zu sein scheint, über den man aber rein gar nichts erfährt.

Allgemein ist das Buch sehr reduziert, es hat nur 125 Seiten und will auf diesen wenigen Seiten doch so viel erzählen. Einerseits erhält man zwar eine Lektion über das Tauchen und den nötigen Druckausgleich, der zu der restlichen Erzählung nicht so recht zu passen scheint, andererseits werden alle Tauchgänge und anderen Ereignisse so schnell abgehandelt, dass man gar nicht richtig eintauchen kann, es werden schnell die Fische und Korallen aufgezählt und schon ist wieder ein Kapitel vorbei.

Als Sergio Bambaren dann endlich sein Ziel erreicht und mit den Mantarochen tauchen kann, fand ich das Buch noch ganz in Ordnung, nichts besonderes, aber ein nettes Büchlein für Zwischendurch. Als er aber ein imaginäres Gespräch mit diesem Manta beginnt und sich mit ihm über sein Leben, die verschwendete Zeit etc. unterhält, hätte ich das Buch am liebsten in die Ecke geworfen. Das geht mir dann doch ein Stück zu weit. Wenn der Autor aus seiner Reise und seinen Erlebnissen beim Tauchen tiefe Erkenntnise über das Leben erhält, ist das sicher schön für ihn, aber man muss doch nicht über alles ein Buch schreiben und diese „weisen Erkenntnisse“ auch noch anderen Menschen aufdrängen.

Wäre es wenigstens etwas neues gewesen, allerdings sind diese pseudo-philosophischen Gedanken alles andere als neu. Man hat sie alle schon mal gehört, gelesen oder selbst gedacht und braucht dazu sicher keine Reise in die Karibik oder Gespräche mit einem Manta.

Den Sinn des Lebens muss wohl jeder Mensch für sich selbst finden, mag sein, dass Sergio Bambaren ihn bei seiner Reise nach Tobago gefunden hat und dies der ganzen Welt mitteilen wollte. Trotzdem helfen uns seine Überlegungen, Selbstgespräche oder gar Gespräche mit Meerestieren nicht weiter auf unserer eigenen Suche nach dem Sinn des Lebens.
Was das Buch dem Leser sonst bringen soll, ist mir auch nicht klar, eine einfache Reisebeschreibung ist es nicht, ein Buch für Taucher ist es nicht, und ein Lebensratgeber ja wohl auch nicht. Die Kombination aus diesen diesen Drei hat mir jedenfalls nicht gefallen.

2 Sterne

Dienstag, 12. August 2008

Ulrich Wickert - Der nützliche Freund

Zum Inhalt:

Am Morgen erzählt die Journalistin Margaux ihrem Freund, dem Richter Jacques Ricou, noch von einem Korruptionsfall, in den auch deutsche Politiker verwickelt sein sollen. Schon am selben Abend wird sie bewusstlos in der Wohnung des in den Fall verwickelten Leroc gefunden. Ricou selbst beschäftigt sich mit dem Fall und wird immer tiefer mit hineingezogen.

Meine Meinung:

Als nicht sehr erfahrene Krimi-Leserin fand ich das Buch ganz in Ordnung. Es ist spannend und lässt sich schnell und flüssig lesen.

Am Anfang ist es nicht leicht, sich in den Roman einzufinden. Zu verwirrend ist das Zusammenspiel aus Politik, Wirtschaft und mächtigen Einzelpersonen. französische Ausdrücke und Namen machen es Lesern, die des Französischen nicht mächtig sind, leider auch nicht gerade leicht, dem Geschehen zu folgen. Die übermäßige Verwendung der französischen Ausdrücke und die fast klischeehafte Beschreibung des Pariser Lebens wirkt, als wolle Ulrich Wickert mit aller Macht beweisen, dass er selbst in Frankreich lebt und Ahnung hat, wovon er redet. Dabei wäre weniger in diesem Falle mehr gewesen.

Auch im Laufe des Romans wird es nicht besser, immer wieder werden unwichtige Personen mit Namen und Vorgeschichte eingeführt, so dass man leicht den Überblick verlieren kann. Überflüssige Handlungsstränge gaukeln dem Leser vor, doch etwas mit dem Fall zu tun zu haben und später noch wichtig zu werden, so auch die Schweizer Cervelawurst, und stiften dadurch zusätzliche Verwirrung.

Oft stolpert man über hölzerne Formulierungen, glaubt im ersten Moment, dass das von einer unglücklichen Übersetzung aus dem Französischen kommt, bis einem einfällt, dass Wickert ja auf Deutsch schreibt. Auch störte mich das all zu flapsige "Nee" und "nix". War das ein missglückter Versuch des Autors, jugendlich und cool zu wirken?

Auch das Ende, die Auflösung des Ganzen wirken für mich wenig gekonnt. Zu viel hängt da an seltsamen, konstruiert wirkenden Zufällen, überraschenden Fehlern von Einzelpersonen und ähnlichem.

Ich habe nicht viel von dem Buch erwartet, Ulrich Wickert als Krimiautor war mir neu, außerdem lese ich sehr selten Krimis. Durch diese geringen Erwartungen habe ich mich dann doch ganz gut von dem Buch unterhalten gefühlt. Ich habe es schnell gelesen und fand es auch zum Großteil spannend und interessant. Doch wegen der schon erwähnten Mängen wird es sicher keines von meinen Lieblingsbüchern und ich werde es auch nicht weiterempfehlen.

2 Sterne

Montag, 21. Juli 2008

Kim Edwards - Die Tochter des Fotografen

Inhalt
Im einer stürmischen Winternacht 1964 muss der Arzt David Henry bei seiner Frau Norah Geburtshilfe leisten. Sie bringt ein gesundes Kind zur Welt, der zweite Zwilling hat Down Syndrom. David gibt das behinderte Mädchen der Hebamme und bittet sie, es in ein Heim zu bringen. Seiner Frau erzählt er, das Mädchen sei bei der Geburt gestorben. Norah kommt nie über den Verlust hinweg, die ganze Familie zerbricht an dieser Lüge.
Gleichzeitig zieht die Hebamme Caroline die behinderte Phoebe selbst auf, das Buch springt zwischen den beiden Handlungssträngen hin und her.

Meine Meinung
Der Inhalt hörte sich für mich sehr interessant an und ich habe das Buch gekauft, obwohl solche Familiengeschichten meist nicht mein Geschmack sind.

Für mich war das Buch im Endeffekt reine Zeitverschwendung. Die Geschichte wird über einen Zeitraum von 25 Jahren erzählt und es gibt oft sehr große Zeitsprünge. Kaum hat man sich in die Handlung hineingefunden, die Personen und ihre momentane Lage kennengelernt, wird man wieder herausgerissen und es sind auf einmal 5 Jahre vergangen. Dadurch kann meiner Meinung nach weder Spannung noch eine persönliche Beziehung zu den Figuren aufgebaut werden.
Zudem gibt es viel zu viele Rückblenden in die Vergangenheit, die Kindheit von David Henry wird wieder und wieder genau beleuchtet und auch die Familiengeschichte von allen anderen Figuren wird erzählt. Weniger ist manchmal mehr, ich finde, man muss nicht alles wissen!

Man wartet das ganze Buch über darauf, dass etwas passiert, dass es ein großes dramatisches Finale gibt, aber die Geschichte plätschert vor sich hin, es gibt Handlungsstränge, die überhaupt nichts mit der eigentlichen Geschichte zu tun haben und trotzdem auf einmal aufgebauscht werden, detailgetreue Beschreibungen von Landschaften und Kleidung, die nichts zur Stimmung beitragen und einfach überflüssig sind etc.

Ich persönlich hätte gerne mehr über Phoebe, das Mädchen mit Down Syndrom gelesen, die bei der Hebamme aufwächst und ein normales Leben, so gut das eben geht, zu führen scheint. Dafür hätten ein paar weniger Kapitel über die unsympathische Norah und ihren ebenso unsympathischen Sohn auch gereicht.

Einzig das Schicksal von David, der nur das Beste für seine Frau und seine Familie wollte und dennoch gescheitert ist, ging mir Nahe, nur dafür gibt es 2 Sterne

Man kann das Buch schon lesen, es ist seichte Lektüre für Nebenbei, man kann es aber genau so gut sein lassen (was ich empfehlen würde).

Mittwoch, 30. Januar 2008

Tommy Jaud - Vollidiot

Klappentext:
Irgendwas läuft schief bei Simon, aber gründlich. Die richtige Frau steht zum falschen Zeitpunkt vor der Saunatür. In den eigenen vier Wänden drohen kroatische Übersprungshandlungen, im Fitnessstudio lauert Killerschwuchtel Popeye, in der Cocktailbar sitzen Pulp-Fiction-Luftfahrthasen und im Spanischkurs zwei Hackfressen mit Betonpullovern. Da helfen weder Paula-Tipps noch Schlemmerfilets. Und wenn man sich am Ende auch noch so richtig "versimst", dann steht plötzlich ein kleiner Mann mit einem großen Bierkasten vor der Tür...

Meine Meinung:
Ich hatte schon viel von dem Buch gehört und als ich es für 2,99€ auf dem Mängelexemplar-Tisch liegen sah, habe ich es kurz entschlossen mitgenommen. Das hätte ich mir aber ehrlich gesagt sparen können. So ein überflüssiges Buch habe ich schon lange nicht mehr gelesen. Außer der Regalnummer für einen Ikea-Sessel gibt es keinen "roten Faden" in der Geschichte (ok, vielleicht noch, dass sich der "Vollidiot" immer weiter ins eigene Verderben stürzt), sinnlose Besäufnisse und die gescheiterten Versuche, endlich eine Frau aufzureißen, bzw. ins Bett zu kriegen, wechseln sich ab. Wenn Single-Männer wirklich so denken und sich so benehmen, will ich nie wieder mit einem zu tun haben!

Die Ausdrucksweise ist ordinär, der Stil mehr als einfach, ich habe mich teilweise gefühlt, als wäre ich in der "Sendung mit der Maus" und würde gerade etwas kindgerecht erklärt kriegen. Das hat es mir zum Glück aber auch leicht gemacht, das Buch relativ schnell durchzulesen.
Zugegeben, manchmal habe ich auch gelacht, aber das macht das Buch nun wirklich nicht besser! Wenn ich in Zukunft ein nicht zu anspruchvolles Buch für Zwischendurch brauche, werde ich jedenfalls einen großen Bogen um Tommy Jaud machen und lieber wieder zur typischen "Frauenliteratur" greifen, da gibt es zwar ein Happy End, aber es ist nicht voll von Schimpfwörtern und ordinären Ausdrücken.

Bewertung: 2 Sterne

Sonntag, 24. Juni 2007

Hélène Guétary - Cosmos Welt

Inhalt:
Pearl lebt im New York des 21. Jahrhunderts, in unserer Zeit oder vielleicht einige Jahre in der Zukunft. Schwärme von merkwürdigen Fliegen befallen die Großstädte und die Menschen hören auf zu träumen. In einem Vortrag des Traumforschers Twain erfährt sie, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen diesen beiden Dingen gibt. Und sie lernt Cosmo kennen, den jungen Mann mit den ungewöhnlichen Augen, und verleibt sich in ihn. Doch schon bald kommen Zweifel auf, Cosmo hat ein Geheimnis. Pearl folgt ihm und gelangt nach Terra Somnia, das Land der Träume, wo Nora, die Königin des Alptraums, versucht, die Macht an sich zu reißen....

Meine Meinung:
Das Buch ist irgendetwas zwischen Fantasy und Märchen, doch für Kinder auf keinen Fall geeignet. Ziemlich wahrscheinlich ist auch irgendwo versteckte Kritik an unserer Gesellschaft enthalten, darüber habe ich mir aber keine weiteren Gedanken gemacht.

Die Geschichte wird sehr liebevoll und mit viel Phantasie erzählt. Vor allem die zärtliche, unschuldige Liebesgeschichte zwischen Pearl und Cosmo hat es mir angetan. In einem Zeitalter in dem es keine Träume mehr gibt, finden diese beiden zusammen und verlieben sich, doch sie müssen erst einige Abenteuer bestehen, bevor sie zusammen sein können. Aber ganz ehrlich gesagt ist das alles schon etwas kitschig.

Terra Somnia steckt, als Pearl und Cosmo ankommen gerade in der Krise, die Königin des Traums lebt im Exil, deshalb wird in diesem Buch hauptsächlich das Böse beschrieben. Die boshafte Königin Nera und ihre beiden Handlanger Schadenfreud und Sosias sind interessante Figuren. Sie planen so allerlei Schauerliches und wollen die Menschheit in den ultimativen Alptraum stürzen. Ich muss allerdings sagen, dass es mir manchmal zu viel der Grausamkeit war. Ich bin sehr empfindlich und störe mich an Folter und Verstümmelung, was teilweise sehr ausführlich und erschreckend beschrieben ist und aus der restlichen, harmonischen Erzählung ziemlich heraussticht.

Teilweise war es für mich etwas schwieirig, mir Terra Somnia vorzustellen. Normalerweise mangelt es mir nicht an Phantasie, doch hier haben mir einige grundlegende Informationen gefehlt, wie diese Welt denn funktioniert. Im Buch selbst ist z.B. eine blassrosa Landkarte enthalten, auf der man allerdings kaum etwas erkennen kann und auch die Namen sind nicht lesbar.
Die Charaktere waren etwas flach und eindimensional, alle waren von Anfang an gut oder böse, da gibt es keine Überraschungen. Alles ist entweder schwarz oder weiß. Was ja nicht unbedingt etwas negatives in einem Fantasyroman sein muss.

Ich muss auch noch etwas zur Übersetzung bzw. dem Buch an sich sagen. Mehr als einmal bin ich über Druck- bzw. Rechtschreibfehler gestolpert. Da mir so etwas normalerweise eher selten auffällt, gehe ich davon aus, dass in diesem Buch überdurchschnittlich viele enthalten sind. Und die Übersetzung ist an manchen Stellen mehr als unglücklich. Der Märzhase aus Alice im Wunderland wird zum Hasen vom Mars und manchmal standen da Worte, die ich beim besten Willen nicht als deutsch erkennen konnte. Natürlich finde ich die Stellen jetzt nicht mehr.

Ich weiß wirklich nicht, wie ich das Buch jetzt bewerten soll. Wärehnd dem Lesen war es ganz nett, eine Geschichte für zwischendurch, aber je mehr ich jetzt darüber nachdenke, desto schlechter war es eigentlich. Ich denke ich gebe 2 Sterne

Sonntag, 8. April 2007

Haruki Murakami - Wilde Schafsjagd

Inhalt: Ein namenloser, antriebsloser, orientierungsloser Ich-Erzähler sucht mit seiner namenlosen Freundin mit den magischen Ohren nach einem geheimnisvollen Schaf... Mehr gibt es von der Handlung eigentlich nicht zu sagen

Meine Meinung: Mein erster Murakami und ich war sehr gespannt. Erwartet habe ich eine skurrile Handlung, und vielleicht einige Einblicke in die Japanische Kultur, doch leider ist das Buch nur eine durchschnittliche Geschichte in der manche Zufälle mit übersinnlichen Dingen erklärt werden.Außerdem könnte die Geschichte in jedem Land stattfinden, über Japan habe ich leider nichts neues erfahren.

Die Namenlosigkeit der Figuren mag irgendeine tiefere Bedeutung haben, die mir entgangen ist, ich fand sie nur nervig. Man kann keinen Bezug zu den Figuren entwickeln, sie bleiben austauschbare Durchschnittsmenschen. Das ist vielleicht bezweckt, gefällt mir aber nicht.
Das Buch lässt viel Raum für Interpretationen, für was z.B. dieses geheimnisvolle Schaf stehen soll, aber mir war das ehrlich gesagt egal, da mir der Roman einfach keinen Spaß gemacht hat und ich nicht einen Gedanken zu viel daran verschwenden wollte.
2 Sterne