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Donnerstag, 29. Dezember 2011

Rose Tremain - Der weite Weg nach Hause


Lev hat in seiner osteuropäischen Heimat keine Zukunft mehr. Seine Frau ist gestorben und es gibt für ihn dort keine Arbeit mehr. Also wagt er den Sprung ins kalte Wasser, fährt nach London, um dort den Lebensunterhalt für sich, seine Mutter und seine Tochter zu verdienen. Am Anfang ist es für ihn alles andere als leicht, da er die Sprache nicht gut spricht und sich auch sonst nur schwer zurecht findet. Doch langsam findet er seinen Weg und baut sich ein neues Leben auf, als eine andere Katastrophe über ihn hereinzubrechen droht.

Auch wenn Levs Geschichte sehr ruhig ist und keine spektakulären Ereignisse zu bieten hat, habe ich sie gerne gelesen. Es ist die Geschichte eines durchschnittlichen Menschen, der seine Fehler und seine Stärken hat, der all seinen Mut aufgebracht hat um in die Fremde zu gehen. Rose Tremain schafft es, dass man sich in seine Situation hineinversetzen kann, dass man mitfühlt und mit Lev leidet. Nach und nach erfährt man auch vieles aus seiner Vergangenheit. Am Anfang sind diese Rückblenden sehr häufig und man muss sich erst in der Geschichte zurecht finden, aber am Ende fügt sich alles zu einem stimmigen Bild zusammen.

Nicht nur Lev ist eine interessante Figur, auch die Personen um ihn herum sind einzigartig und toll charakterisiert. Lev bewegt sich nicht unbedingt in den besten Gegenden und seine Freunde sind Menschen, die selbst viele Probleme haben und ihren Weg erst finden müssen. Und trotzdem mochte ich sie im Laufe des Buches immer mehr und war traurig, als ich sie zurücklassen musste.

Am Ende ging mir dann alles etwas schnell, auf den letzten 50 Seiten passiert noch wahnsinnig viel, was man für meinen Geschmack auch einfach hätte offen lassen können. Andere Leser freuen sich aber vielleicht darüber, dass es für jede Figur ein abgeschlossenes Ende gibt, ich habe da lieber etwas Spielraum für meine eigenen Gedanken.

 

Montag, 19. Dezember 2011

Àlex Rovira & Francesc Miralles - Einsteins Versprechen


Javier arbeitet als Drehbuchautor bei einem Radiosender und führt ein ruhiges, beschauliches Leben. Doch aus diesem Zustand wird er jäh herausgerissen, als er bei einer Sendung über Albert Einstein mitmacht und einen geheimnisvollen Brief erhält. Von da an läuft alles aus dem Ruder und er macht sich mit weiblicher Begleitung auf den Weg rund um die Welt.

Den beiden Autoren ist ein spannendes Buch gelungen, das man sicherlich am Stück verschlingen kann, wenn man gerade genügend Zeit hat. Durch die Mischung aus der realen Biographie Albert Einsteins und dem fiktiven Abenteuer der Protagonisten wird das Buch nie langweilig und bietet immer wieder Neues.

Doch leider finde ich, dass die Geschichte etwas mehr Raum verdient und benötigt hätte. Zwar kann ich nachvollziehen, dass Javier und seine Begleiterin immer in Eile sind, trotzdem hätte ich mir etwas weniger Hektik im Buch gewünscht. Den Protagonisten bleibt kaum Zeit die Geschehnisse zu verdauen, sie stürzen von einem beobachteten Mord in die nächste Stadt zur nächsten Verfolgungsjagd, ohne dass die jeweilige Szene besonders ausführlich beschrieben wäre. 100-200 Seiten mehr hätten nicht geschadet (und ich habe eigentlich eine Abneigung gegen dicke Bücher!), dann wäre das Buch nicht so oberflächlich und am Ende wäre bei mir mehr als ein "Oh, schon vorbei?" hängengeblieben.

Auch die Gefühle zwischen den beiden Hauptfiguren wirkt - wie so vieles andere im Roman - etwas aufgesetzt und erzwungen. Vielleicht war es den Autoren wichtig, dass jeder Leser etwas für sich im Buch finden kann. Wissenschaft, Action, Mord und jetzt auch noch Liebe. Hier wäre weniger dann mehr gewesen. Oder eben doch mehr Seiten und mehr Platz, damit diese Gefühle nachvollziehbar für mich als Leser werden.

Auch das Ende fand ich sehr albern und an den Haaren herbeigezogen. Mir war zwar schon die ganze Zeit klar, dass es keine wissenschaftliche Erkenntnis Einsteins geben kann, die bisher vor der Menschheit verborgen geblieben ist, allerdings hatte ich auch nicht mit so einem albernen Ende gerechnet. Was Albert Einstein da in den Mund gelegt wird, ist wirklich eine Frechheit und so einem Genie nicht würdig. Und dass das ganze auch noch in die Esoterik-Schiene abdriftet, ist wirklich mehr als ich ertragen konnte.

Fazit: Wer Bücher von Dan Brown mag, wird hier vielleicht auch seine Freude haben. Hätte das Buch etwas mehr Raum von seinen Autoren bekommen, hätte es auch wirklich gut sein können - vom Ende einmal abgesehen. Für solide Unterhaltung vergebe ich , auch wenn der Text sich jetzt so liest, als hätte ich das Buch ganz schrecklich gefunden.

Montag, 5. Dezember 2011

Paul Auster - Im Land der letzten Dinge


Paul Auster hat es schon wieder geschafft, mich schwer zu beeindrucken. Schon seine New York Trilogie hat mich fasziniert und lange Zeit beschäftigt und mit diesem Buch ging es mir genau so.

Anna Blume macht sich auf den Weg in eine nicht näher bezeichnete Stadt, um ihren Bruder zu suchen. Der Journalist ist dort verschwunden und auch Anna wird von einer Reise dringend abgeraten. Als sie dort ankommt, merkt sie auch bald, warum. Die Stadt verfällt langsam, die Bewohner versuchen sich umzubringen oder versuchen, sich durch Plündern oder Fäkaliensammeln am Leben zu erhalten. Das Leben dort ist hart, die Gesetze sind streng und Menschen sehen sich nur noch als Konkurrenten. Auch gibt es scheinbar kein Entkommen aus der Stadt, wenn man einmal dort ist.

Die Protagonistin, die in Briefen an einen Jugendfreund von ihren Erlebnissen erzählt, fügt sich schnell in diese grausame Welt ein, passt sich an um zu überleben. Auf ihren oft ziellosen Wanderungen trifft Anna erstaunlicherweise zwar immer wieder auch auf freundliche Menschen, sie können ihr aber auch nicht dauerhaft beistehen oder ihr wirklich weiterhelfen.

Es dürfte klar sein, dass dieses Buch sehr negativ und deprimierend ist. Paul Auster gelingt es, diese fremde Welt, die unserer eigenen sehr ähnlich und doch ganz anders ist, eindringlich zu beschreiben und beim Leser Abscheu und Entsetzen auszulösen. "Im Land der letzten Dinge" ist ein sehr düsteres Buch, das trotz seines geringen Umfangs einen bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat!

Dienstag, 4. Oktober 2011

Marco Balzano - Damals, am Meer

Originaltitel: Il figlio del figlio

Marco Balzano lässt uns in seinem Debütroman an einem Roadtrip der etwas anderen Art teilhaben. Nicola hat gerade sein Studium beendet und anstatt mit seinen Freunden auf Reisen zu gehen, fährt er mit seinem Vater und seinem Großvater ans Meer. Seine Großeltern haben dort früher gewohnt und die Wohnung, die einige Zeit noch als Feriendomizil genutzt wurde, ist immer noch in ihrem Besitz. Seit die Wohnung immer mehr verfällt und die Familie sich mit Mailand als neuem Wohnsitz arrangiert hat, sind die Besuche am Meer immer seltener geworden. Nun soll diese Wohnung verkauft werden und Nicola macht sich mit seinem Vater und Großvater auf den Weg, um den Verkauf abzuschließen.

"Damals, am Meer" erzählt keine große Geschichte, die Handlung spielt sich sehr stark in den zwischenmenschlichen Beziehungen ab. Die Fronten zwischen den Generationen und den verschiedenen Familienmitgliedern sind verhärtet, keiner bringt Verständnis für den anderen auf. Am Anfang führt fast jeder Satz zum Streit. Keiner der drei Protagonisten kann die Meinung der anderen Generation verstehen und akzeptieren. Im Laufe des Buches finden kleine Annäherungen statt, aber das nächste Streitgespräch droht, alles wieder zunichte zu machen.

Marco Balzano präsentiert uns in seinem Werk ein mir unbekanntes Italien. Als Tourist lernt man die negativen Seiten des Landes nicht kennen, doch dem Leser zeigt sich hier die ungeschminkte Wahrheit. Die traditionelle Rollenverteilung existiert nicht mehr, Großeltern wissen mit ihrem Leben nichts mehr anzufangen, wenn die Enkelkinder aufgezogen sind, alle fliehen vom Dorf in die Großstadt und wer zurückbleibt, scheint sich mit einem Leben zweiter Klasse zufrieden zu geben. Zusätzlich spürt man auf jeder Seite die drückende Hitze des italienischen Sommers, die vor allem für den Großvater zur Belastung wird.

Es stecken viele interessante Gedanken in diesem Buch und auch sehr viel Information auf wenig Raum. Auf nur 224 Seiten lernen wir Nicola und seine Familie kennen, erfahren viel über die Vergangenheit und begleiten auch noch die Reise der 3 Generationen. Es lohnt sich, das Buch langsam und mit voller Konzentration zu lesen, da man sonst immer wieder Kleinigkeiten übersieht. 

für diese wunderbare Familiengeschichte!

Freitag, 2. September 2011

Sheridan Hay - The Secret of Lost Things

deutscher Titel: Die Antiquarin


Rosemary lebt mit ihrer Mutter über deren Hutladen in Tasmanien. Als die Mutter allerdings stirbt, reist Rosemary nach New York um dort ein eigenständiges Leben zu beginnen. Auf ihren Streifzügen stolpert sie in einen sehr speziellen Buchladen, das Arcade, wo sie auf ihr Drängen hin tatsächlich einen Job bekommt. Doch die Kollegen sind alle mehr als seltsam, jeder auf seine eigene Art. Die zwischenmenschlichen Beziehungen und Rosemarys Suche nach Freunden gestalten sich deshalb sehr kompliziert. Das Salz in der Suppe ist ein verlorenes Manuskript von Herman Melville, nach dem alle suchen.

"The Secret of Lost Things" ist ein sehr ruhiges Buch. Der Fokus liegt stark auf Rosemarys Entwicklung vom unsicheren Teenager zu einer selbstbewussten jungen Frau. Es gibt lange Passagen über den Buchladen, über ihre Spaziergänge durch New York und die Beziehungen zu anderen Arcade-Mitarbeitern. Auch die Suche nach dem Manuskript lässt keine wirkliche Spannung aufkommen, da auch hier alles sehr ruhig und langsam vonstattengeht. Man muss sich also schon auf ein etwas ruhigeres Buch ohne großen Spannungsbogen einlassen können, wenn man "The Secret of Lost Things" lesen möchte.

Gut gefallen hat mir hautpsächlich die Darstellung von Rosemary, sie ist ein sehr sympathischer Hauptcharakter, den man gern auf seinem Weg begleitet. Außerdem macht sie eine gut nachvollziehbare Wandlung durch, die man Schritt für Schritt beobachten kann. Auch ihre zahlreichen Kollegen sind in ihrer jeweiligen skurrilen und absonderlichen Art sehr detailliert beschrieben. Ein besonderes Highlight für jeden Bücherliebhaber sind natürlich die Szenen, in denen das Arcade im Mittelpunkt steht. So einen Buchladen wünscht sich doch jeder in der Nachbarschaft.

Eine Wertung fällt mir etwas schwer, ich habe das Buch gern gelesen und habe mich immer darauf gefreut, zu Rosemary und ihrem Buchladen zurückkehren zu können, allerdings gab es auch einige Längen und kleinere Schwächen. Irgendwo zwischen und dürfte passen.

Samstag, 20. August 2011

Mary Ann Shaffer - Deine Juliet


Es fällt mir etwas schwer, meine Begeisterung für dieses Buch in Worte zu fassen, aber vorweg kann ich zumindest schon mal sagen, dass es eines meiner Lesehighlights des Jahres ist.

Wie der Titel schon erahnen lässt, besteht Deine Juliet komplett aus Briefen. Die Autorin Juliet erhält eines Tages einen Brief von einem jungen Mann, der auf der Kanalinsel Guernsey lebt und zufällig eines ihrer Bücher gebraucht erworben hat. Daraus entwickelt sich eine Korrespondenz über Bücher und den Club der Guernseyer Freunde von Dichtung und Kartoffelschalenauflauf. Im zweiten Teil reist Juliet selbst auf die Insel und schreibt ihrem Verleger und ihrer besten Freundin von ihren Erfahrungen, die sie dort macht.

Das Buch ist einfach wunderbar, man taucht sofort in die Geschichte ein und möchte die Personen am Ende gar nicht verlassen, sondern einfach immer weiterlesen. Die Liebe zur Literatur spürt man auf jeder Seite, auch wenn manche Mitglieder des Literaturclubs erst über Umwege zu diesem Hobby gefunden haben. 

Wer nun Angst hat, dass es sich bei Deine Juliet um einen kitschigen Frauenroman handelt, den man maximal im Sommerurlaub am Strand lesen kann, darf aufatmen: Kitsch ist mir in diesem Buch nicht begegnet, zwar spielen Liebe und Gefühle eine Rolle, der Schwerpunkt liegt aber wo anders. 

Auch kann man hier nicht von einem reinen "Wohlfühlbuch" sprechen, da die Geschichte in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg spielt und die deutschen Besatzer Guernsey gerade erst verlassen haben. Diese Ereignisse wirken in den Protagonisten noch nach und so leidet jeder auf seine eigene Art unter den gerade erst vergangenen Geschehnissen.

Sprachlich ist der Roman sehr ansprechend und lässt sich angenehm lesen. Die Sprache (zumindest in der deutschen Übersetzung) wirkt manchmal etwas altmodisch, was aber sehr gut zur Zeit, in der die Geschichte spielt, passt. 


Für mich ein wirklich tolles Buch, das man sowohl im Sommer am Strand, als auch im Winter bei einer Tasse Tee genießen kann. Eine uneingeschränkte Empfehlung an alle, die Literatur lieben!

Mittwoch, 11. Mai 2011

Carlos Ruiz Zafón - Marina


Durch eine mysteriöse Begebenheit mit einer versehentlich gestohlenen Uhr lernen Óscar und Marina sich kennen. Schon bald entwickelt sich zwischen den beiden eine ganz besondere Freundschaft und gemeinsam kommen sie einer unglaublichen Geschichte auf die Spur.  Als sie einer schwarzgekleideten Frau auf ihrem Nachhauseweg vom Friedhof verfolgen, tauchen sie ein in das dunkle, geheimnisvolle Barcelona der Vergangenheit.

Das Geheimnis, das Óscar und Marina hauptsächlich in Gesprächen mit Personen, die darin verwickelt sind, aufklären, hat es wirklich in sich. Teilweise fühlte ich mich in einen mittelmäßigen Horror-Roman versetzt, wenn da auf einmal Marionetten zum Leben erwachen und die Protagonisten verfolgen. Dieses übersinnliche Horror-Element hat mich zu Beginn des Buches sehr gestört, da ich einfach nicht erwartet hatte, so etwas in diesem Roman zu finden.

Außerdem hat mich die Art der Erzählung nicht komplett überzeugt. Wie schon erwähnt, gehen Óscar und Marina hauptsächlich von Person zu Person und lassen sich deren Geschichte erzählen. Jede Person gibt einen Hinweis auf die nächste und so verfolgen die beiden immer weiter diese geheimnisvolle Spur quer durch Barcelona. Ich habe es als etwas eintönig gefunden, dass Óscar und Marina selbst eher wenig erleben und alles nur in Rückblenden und Erzählungen erfahren.

Am Ende fügt sich alles zu einer plausiblen Geschichte zusammen, auch wenn ich die ganze Zeit dieses Geheimnis viel uninteressanter fand, als die Geschichte von Óscar und Marina selbst. Die beiden und ihre Beziehung zueinander nehmen über weite Teile des Romans eine viel zu kleine Rolle ein, erst am Ende darf sich auch ihre persönliche Geschichte entfalten.

Insgesamt war ich etwas enttäuscht von diesem Buch, da ich mir von Carlos Ruiz Zafón nach dem grandiosen Schatten des Windes einfach mehr erwartet hätte. Unterhaltsam und angenehm zu lesen war Marina aber in weiten Teilen trotzdem.

Samstag, 30. April 2011

Pascal Mercier - Nachtzug nach Lissabon


Raimund Gregorius hat getan, was wir uns alle in der ein oder anderen Situation mal wünschen. Er ist einfach gegangen, mitten im Unterricht, hat sein altes Leben hinter sich gelassen und ist nach Lissabon gereist. Dort wandelt er auf den Spuren eines geheimnisvollen Autors, der mit seinem Leben viele Menschen berührt hat. Gregorius findet immer mehr über diesen mysteriösen Prado heraus und findet mit jedem Schritt auch mehr zu sich selbst.

"Nachtzug nach Lissabon" ist ein ruhiges, philosophisches Buch, das man sicher zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Stimmung lesen muss, um es genießen zu können. Pascal Mercier setzt mehr auf interessante Gedanken als auf eine spannende Handlung und hat damit genau meinen Geschmack getroffen. Auch wenn es manchmal nicht einfach war, den abstrakteren Ideen Prados zu folgen, so hat mich zumindest Gregorius doch immer wieder mitgerissen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, seine Reise zu begleiten.

Man trifft viele interessante Personen in Lissabon, erfährt Geschichten aus ihrer Vergangenheit, ihre Verbindung zu Prado und erst durch diese ganzen Menschen entfaltet sich die komplexe Geschichte des geheimnisvollen Autors. Gregorius steht dabei selbst oft im Hintergrund, doch auch er macht sich Gedanken über sein Leben, seine Vergangenheit und man findet immer wieder Parallelen zwischen seinem Leben und dem des fiktiven Autors.

Manche Dinge wirkten für mich etwas konstruiert und gingen manchmal zu schnell und leicht, doch bei so einem faszinierenden, vielschichtigen Buch kann ich da auch gerne mal ein Auge zudrücken. Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und mich inspiriert gefühlt, auch manchmal einfach aus dem eintönigen Alltag auszubrechen, wenn vielleicht auch nicht so umfassend, wie Gregorius es getan hat.

Freitag, 25. März 2011

Tony Parsons - Als wir unsterblich waren (Stories we could tell)


Der 16. August 1977 ist nicht nur der Tag, an dem Elvis starb, sondern auch der Tag, an dem sich im Leben von drei Jugendlichen alles verändern sollte. Leon, Ray und Terry arbeiten als Journalisten für eine Musikzeitschrift und haben das Gefühl, damit alles erreicht zu haben, was im Leben wichtig ist. Man trifft die Stars, bekommt Schallplatten umsonst und kennt immer die angesagtesten Clubs und Konzerte der Stadt. Doch nach und nach müssen sie erkennen, dass das Leben trotz allem noch ein paar Prüfungen und Überraschungen bereithält.

Leon, Ray und Terry sind ganz unterschiedliche Charaktere, die aus verschiedenen sozialen Schichten kommen. Und doch verbindet die drei eine ganz besondere Freundschaft und die Liebe zur Musik. Erzählt wird in diesem Buch nur von einer einzigen Nacht, die sie teilweise zusammen und teilweise jeder für sich erleben. Und obwohl die Zeitspanne so kurz ist, deckt das Buch ein breites Spektrum von Gefühlen und Themen ab. Man durchlebt mit den jugendlichen Protagonisten sowohl Zukunftsangst und Ärger, wie auch Hoffnung, Liebe und euphorische Freude. Thematisch findet man hier Drogenprobleme, politisches Engagement gegen Neonazis, Beziehungskrisen und dazwischen immer wieder Musik.

Das Buch sprüht nur so vor Liebe zu Musik. Leider habe ich die wilden 70er selbst nicht miterlebt und kenne viele der erwähnten Bands nur dem Namen nach. Es ist aber auch gar nicht notwendig, die Musik zu kennen, von der erzählt wird, es geht allgemein um dieses ganz besondere Lebensgefühl. Man ist jung, die Welt steht einem offen und man fühlt sich unbesiegbar, trotz aller Probleme.

Insgesamt ein lesenswertes Buch, das einen zurückversetzt in längst vergangene Zeiten (die man nicht notwendigerweise selbst erlebt haben muss).