Klappentext
Volker Erbes, geboren 1943, lebt in Frankfurt am Main. Die blauen Hunde sind sein erstes Buch.
Die blauen Hunde erzählen die Geschichte einer Krankheit. Scheinbar unangekündigt trifft sie eine junge Frau, die in Frankfurt studiert. Diese junge Frau hastet durch die Stadt, von unverständlichen Ängsten heimgesucht, von Gespenstern verfolgt, den Blick erhoben zum grauen Himmel, wo über ins Endlose wachsenden Hochhäusern das Unerwartete, das Rettende erscheinen soll, ein Schiff, ein Stern. Die Vorgeschichte zeigt dann, dass die scheinbar abwegigen Formen ihres Wahns nicht zufällig sind oder abstrus, sondern bis in die absonderlichen Details biographisch bestimmt. Die blauen Hunde sind die zurückgekehrten Schrecken ihrer Kindheit und Jugend. Das schizophrene Tableau stellt die ins Kosmische und Absurde projizierte Katastrophe einer schwäbisch-protestantischen Familie dar.
Aber auch der Erzähler, der ehemalige Freund dieser Frau, wird von dem Wahn, der der Wahn einer Epoche ist, erfasst. Indem er ihre Geschichte erzählt, entdeckt er betroffen die Rolle, die er darin spielt. Bedroht von den schimärischen Figuren, die er beschreibt, versagt er in dem Augenblich, als das klärende Gespräch die Wendung, die Versöhnung zu ermöglichen scheint.
Auch die übrigen Personen erweisen sich als eingesponnen in eigene Ängste. Keiner reagiert normal. Jeder spricht und handelt in der Wildnis der eigenen Gefühle; Hunde, die einander verfolgen, anspringen, reißen, blau bis in die Spitzen ihrer unzufriedenen, kalten Herzen.
Meine Meinung
Ich musste den Klappentext abschreiben, denn ich hätte den Inhalt nie verständlich zusammenfassen können. Das Buch ist sehr verwirrend, die Handlung springt von Vergangenheit zur Gegenwart zu einem anderen Zeitpunkt in der Vergangenheit und das mehrmals in einem Kapitel. Man braucht ca. die Hälfte des Buches, um überhaupt eine Vorstellung davon zu erhalten, um was es überhaupt geht (bzw. man hat vorher den Klappentext gelesen und weiß es, aber erst dann versteht man es), wie die einzelnen kurzen Rückblicke zeitlich zusammenhängen und was sie mit der Gegenwart zu tun haben.
Aber eigentlich versteht man erst am Ende des Buches die ganzen Zusammenhänge, alles fügt sich dann wie die einzelnen Teile eines Puzzles zusammen. Das Buch ist nicht leicht zu lesen und man ist lange verwirrt und weiß nicht, was einem da eigentlich erzählt wird, so etwas muss man mögen, es ist sicher nicht für jeden geeignet.
Andererseits ist es sehr faszinierend, diese Geschichte von einer Ansammlung sehr seltsamer Personen zu lesen. Alles dreht sich eigentlich um Gisela, die junge Frau, die psychische Probleme und Wahnvorstellungen entwickelt. Von ihrem Freund, dem Erzähler, wird sie fast nur als Sexobjekt gesehen und auch von anderen Männern in ihrem Leben wird sie nur schlecht behandelt. Fast am meisten entsetzt hat mich aber die Mutter, die ihre Tochter mit Brei und anderem Essen vollstopft, damit sie dick und unattraktiv wird (die Gründe sind mir zumindest verborgen bleiben) und auch die sonderbare restliche Familie.
Das Buch wird mir sicher noch länger im Gedächtnis bleiben, da ich noch ein paar Puzzleteile ordnen muss, um wirklich das Gesamtbild zu sehen.
Es war für mich ein sehr interessantes Buch, allerdings oft zu verwirrend
3 Sterne
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