Kurzbeschreibung:
Nach dreißig scheinbar glücklichen Ehejahren wird eine Frau von ihrem Mann verlassen. Aber nicht wegen einer Geliebten: Er heiratet ein zweites Mal; ein Schulmädchen, das dieselben Rechte haben wird wie sie. Dieser preisgekrönte Briefroman ist ein erschütternder Aufruf zum Kampf gegen die Tradition der Polygamie und die Selbstaufgabe der Frau.
Meine Meinung:
Das Buch ist sehr interessant, da man sehr viel über die Stellung der Frau im Senegal erfährt, darüber, wie die Polygamie viele Familen zerstört, aber auch von ganz alltäglichen Problemen und Bräuchen. Leider weiß man in Europa viel zu wenig darüber und macht sich nur selten Gedanken, wie Menschen in anderen Kulturkreisen, auf fremden Kontinenten so leben.
Ein wenig Hoffnung für die Zukunft gibt doch der große Unterschied zwischen dem Leben von Ramatoulaye und ihren Töchtern. Ramatoulaye war noch alleine für den Haushalt und die Erziehung der 12(!) Kinder verantwortlich, obwohl sie auch zusätzlich zur Hausarbeit als Lehrerin tätig ist. Im Gegenzug dazu machen ihre älteren Töchter andere Erfahrungen. Daba, die älteste, ist auch verheiratet, doch ihr Mann kann genau so gut kochen wie sie und sieht seine Frau nicht als Sklavin oder Dienerin. Auch die zweitälteste Aïssatou, die ungewollt von ihrem Freund schwanger ist, wird von ihm nicht allein gelassen, sondern unterstützt. So kann man nur hoffen, dass die Rolle der Frau in den fast 30 Jahren seit das Buch erschienen hat sich erheblich verbessert hat und das auch weiterhin tut.
Die Form des Briefromans fand ich an manchen Stellen etwas seltsam, denn warum muss man der besten Freundin von ihrer eigenen gescheiterten Ehe erzählen, oder von der gemeinsamen Vergangenheit? Ich denke doch, dass sie sich selbst an all das erinnert.
Auch fehlt einem öfter der Überblick, wer wem Geld geben muss und was allgemein die Bräuche und Gesetze vorsehen, wenn ein Verstorbener zwei Ehefrauen hinterlässt. Es wäre sicher hilfreich gewesen, einiges in einem Nachwort zu erklären.
4 Sterne
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