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Montag, 13. Oktober 2008

Sergio Bambaren - Die Bucht am Ende der Welt

Inhalt

Ursprünglich wollte Sergio Bambaren auf der Insel Tobago einen Surf-Urlaub machen, weil aber die Wellen ausbleiben, verlegt er sich aufs Tauchen und findet unter Wasser die "Weisheit".

Meine Meinung
Die äußere Aufmachung des Büchleins ist ganz nett, das Cover läd zum Träumen ein, man sehnt sich nach Urlaub und dem Süden. Beim Durchblättern entdeckt man einige Farbfotos vom Meer, von buten Fischen und farbenfrohen Vögeln, die die Stimmung des Romans ganz gut unterstreichen.

Am Anfang fand ich die Geschichte auch noch ganz nett, sie las sich wie ein Reisebericht von einem Urlaub in der Karibik. Tobago und seine Menschen, die Landschaft und die Flora und Fauna sind gut beschrieben, man kann sich vorstellen, wie es dort aussieht, ohne jemals selbst in der Karibik gewesen zu sein.

Doch dann trifft man einige Ureinwohner Tobagos und ihnen scheint die Weisheit aus allen Poren zu triefen. Sei es der Taxifahrer, der sich an seinem Geburtstag einfach nichts wünscht, weil er schon alles hat, die Bedienung, die ungefragt Ratschläge gibt, oder auch der Tauchlehrer André, der zwar die Hauptperson neben dem Erzähler selbst zu sein scheint, über den man aber rein gar nichts erfährt.

Allgemein ist das Buch sehr reduziert, es hat nur 125 Seiten und will auf diesen wenigen Seiten doch so viel erzählen. Einerseits erhält man zwar eine Lektion über das Tauchen und den nötigen Druckausgleich, der zu der restlichen Erzählung nicht so recht zu passen scheint, andererseits werden alle Tauchgänge und anderen Ereignisse so schnell abgehandelt, dass man gar nicht richtig eintauchen kann, es werden schnell die Fische und Korallen aufgezählt und schon ist wieder ein Kapitel vorbei.

Als Sergio Bambaren dann endlich sein Ziel erreicht und mit den Mantarochen tauchen kann, fand ich das Buch noch ganz in Ordnung, nichts besonderes, aber ein nettes Büchlein für Zwischendurch. Als er aber ein imaginäres Gespräch mit diesem Manta beginnt und sich mit ihm über sein Leben, die verschwendete Zeit etc. unterhält, hätte ich das Buch am liebsten in die Ecke geworfen. Das geht mir dann doch ein Stück zu weit. Wenn der Autor aus seiner Reise und seinen Erlebnissen beim Tauchen tiefe Erkenntnise über das Leben erhält, ist das sicher schön für ihn, aber man muss doch nicht über alles ein Buch schreiben und diese „weisen Erkenntnisse“ auch noch anderen Menschen aufdrängen.

Wäre es wenigstens etwas neues gewesen, allerdings sind diese pseudo-philosophischen Gedanken alles andere als neu. Man hat sie alle schon mal gehört, gelesen oder selbst gedacht und braucht dazu sicher keine Reise in die Karibik oder Gespräche mit einem Manta.

Den Sinn des Lebens muss wohl jeder Mensch für sich selbst finden, mag sein, dass Sergio Bambaren ihn bei seiner Reise nach Tobago gefunden hat und dies der ganzen Welt mitteilen wollte. Trotzdem helfen uns seine Überlegungen, Selbstgespräche oder gar Gespräche mit Meerestieren nicht weiter auf unserer eigenen Suche nach dem Sinn des Lebens.
Was das Buch dem Leser sonst bringen soll, ist mir auch nicht klar, eine einfache Reisebeschreibung ist es nicht, ein Buch für Taucher ist es nicht, und ein Lebensratgeber ja wohl auch nicht. Die Kombination aus diesen diesen Drei hat mir jedenfalls nicht gefallen.

2 Sterne

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