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Mittwoch, 13. Januar 2010

Joanne Harris - Denk an mich in der Nacht

1947: Der junge Daniel rettet die wunderschöne Rosemary vor dem Ertrinken und verliebt sich in sie. Doch auch sein Freund Robert ist der rothaarigen Schönheit verfallen und schon bald überschlagen sich die Ereignisse. Robert und Rosemary benehmen sich immer seltsamer und Daniel versucht der Sache auf den Grund zu gehen.

In der heutigen Zeit lernt die Künstlerin Alice die neue Freundin ihres Ex-Freundes kennen. Das junge Mädchen, Ginny, braucht dringend eine Unterkunft und wohnt vorübergehend bei Alice, die schnell deren seltsames Verhalten bemerkt und ihr daraufhin folgt und hinterherspioniert.

Die beiden Erzählstränge wechseln sich ab, man liest abwechselnd von Daniel und Alice und in diesem Zusammenhang muss ich auch die seltsamen Kapitelbezeichnungen erwähnen. Der Handlungsstrang in der Vergangenheit trägt als Kapitelüberschrift "Eins", die Geschichte um Alice trägt die "Zwei". Das habe ich am Anfang als sehr ungewöhnlich und verwirrend empfunden, zumal es bei den Bezeichnungen der Kapitel auch mindestens einen Fehler gibt.

Allgemein ist das Buch ganz nette, seichte Unterhaltung und auch teilweise spannend erzählt, obwohl die Charaktere und viele Beschreibungen gerade eben am Klischeehaften vorbeischrammen. Leider kann ich sonst nicht viel positives zu dem Buch sagen. Die Geschichte wirkt sehr unausgereift, es fehlen immer wieder Informationen und logische Zusammenhänge, die die Handlung glaubhaft und nachvollziehbar machen würden.

Durch die parallele Erzählung der zwei Handlungsstränge kann der Leser sehr schnell Schlüsse ziehen, die den Charakteren selbst noch über viele Seiten und Kapitel verborgen bleiben. Das führt leider zu einiger Frustration und Langeweile beim Leser. In einem der letzten Kapitel, in dem die beiden Handlungsstränge dann endlich zu einem verschmelzen, machte sich bei mir nur noch Verwirrung breit. Die Perspektive und der Erzähler wechseln mit jedem Absatz, alle Personen scheinen auf einmal nicht mehr zurechnungsfähig oder unter Drogen zu sein und so ergibt sich am Ende auch keine Auflösung oder ein befriedigender Abschluss der Handlung. Zumindest passiert nichts, was man sich nicht schon nach der ersten Seite oder dem Lesen des Klappentextes gedacht hatte.

Das Nachwort der Autorin, in dem sie erzählt, wie sie zum Schreiben kam und unter welchen Umständen sie diesen (ihren ersten!) Roman schrieb, der jetzt neu aufgelegt und ins Deutsche übersetzt wurde, hat mich allerdings ein bisschen mit dem Buch versöhnt.

Fazit: Als Vampirfan kann man "Denk an mich in der Nacht" durchaus lesen, man muss aber über einige Schwächen hinwegsehen können
3 Sterne

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