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Samstag, 30. April 2011

Pascal Mercier - Nachtzug nach Lissabon


Raimund Gregorius hat getan, was wir uns alle in der ein oder anderen Situation mal wünschen. Er ist einfach gegangen, mitten im Unterricht, hat sein altes Leben hinter sich gelassen und ist nach Lissabon gereist. Dort wandelt er auf den Spuren eines geheimnisvollen Autors, der mit seinem Leben viele Menschen berührt hat. Gregorius findet immer mehr über diesen mysteriösen Prado heraus und findet mit jedem Schritt auch mehr zu sich selbst.

"Nachtzug nach Lissabon" ist ein ruhiges, philosophisches Buch, das man sicher zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Stimmung lesen muss, um es genießen zu können. Pascal Mercier setzt mehr auf interessante Gedanken als auf eine spannende Handlung und hat damit genau meinen Geschmack getroffen. Auch wenn es manchmal nicht einfach war, den abstrakteren Ideen Prados zu folgen, so hat mich zumindest Gregorius doch immer wieder mitgerissen und es hat mir sehr viel Spaß gemacht, seine Reise zu begleiten.

Man trifft viele interessante Personen in Lissabon, erfährt Geschichten aus ihrer Vergangenheit, ihre Verbindung zu Prado und erst durch diese ganzen Menschen entfaltet sich die komplexe Geschichte des geheimnisvollen Autors. Gregorius steht dabei selbst oft im Hintergrund, doch auch er macht sich Gedanken über sein Leben, seine Vergangenheit und man findet immer wieder Parallelen zwischen seinem Leben und dem des fiktiven Autors.

Manche Dinge wirkten für mich etwas konstruiert und gingen manchmal zu schnell und leicht, doch bei so einem faszinierenden, vielschichtigen Buch kann ich da auch gerne mal ein Auge zudrücken. Ich habe das Buch wirklich sehr gerne gelesen und mich inspiriert gefühlt, auch manchmal einfach aus dem eintönigen Alltag auszubrechen, wenn vielleicht auch nicht so umfassend, wie Gregorius es getan hat.

1 Kommentar:

  1. Besonders schön fand ich zum Beispiel die Stelle, an der er eine neue Brille bekommt. Er lernt wieder richtiges "Sehen", was ihm dann bald zu viel wird...

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