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Montag, 18. Juli 2011

Sia Figiel - Alofa


Im Rahmen meiner literarischen Weltreise habe ich mich diesmal nach Samoa begeben und dort das junge Mädchen Alofa kennengelernt. Sie ist gefangen in einer Welt voller Zwänge und Verbote und steckt zusätzlich mitten in der Pubertät. Allerdings handelt es sich nicht um einen Roman, in dem man Alofas Geschichte verfolgen könnte, sondern um einige Episoden, die nur lose durch ihren Bezug zu Alofa zusammenhängen. Ein Gesamtbild über sie, ihre Familie, ihr Dorf und Samoa ergibt sich erst ganz am Ende, wenn man sich die Mühe macht, die einzelnen Bruchstücke an Informationen für sich selbst zusammenzusetzen.

Der Autorin war es anscheinend sehr wichtig, viele samoanische Begriffe im Buch zu verwenden. Diese kann man zwar in einer Wörterliste nachschlagen, aber gerade am Anfang kam ich aus dem Blättern nicht mehr heraus und habe trotzdem einige Wörter und Sätze nicht verstanden. Dadurch und durch die vielen Namen der Dorfbewohner und ihre teilweise komplizierten Beziehungen untereinander fällt der Einstieg in dieses Buch nicht leicht. Man muss sich erst einmal sprachlich zurechtfinden, bevor man damit anfangen kann, die Geschichte zu verstehen.

Und genau da setzt mein nächster Kritikpunkt an: Es gibt keine durchgängige Geschichte, keinen roten Faden. Die einzelnen Kapitel sind sehr unterschiedlich bezüglich Umfang, Stil und Thema. Oft geht es um die Probleme Alofas und ihrer ebenfalls pubertären Freundinnen, die für den erwachsenen Leser wenig interessant sein dürften. Teilweise werden dann auch noch samoanische Mythen vermischt mit realen Handlungen. Da ich diese Mythen nicht im Detail kenne, fand ich diese Passagen sehr verwirrend und konnte der Geschichte irgendwann nicht mehr folgen. Einzelne Kapitel waren zwar durchaus interessant und ansprechend, aber da mir der Zusammenhang zum restlichen Buch fehlte, konnten sie meine eher negative Meinung auch nicht mehr ändern.

Auch stilistisch ist dieses Buch eine bunte Mischung. Verschiedene Textarten reihen sich aneinander, ohne dass ein Grund für diesen Wechsel ersichtlich wäre. Ich hätte mir bei diesem Buch allgemein eine etwas klarere Linie erhofft, da sich so für mich einfach kein homogenes Bild ergibt und ich nach der Lektüre kaum mehr über Samoa weiß als vorher.

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