Lissabon 1938 – die Zeit der Salazar-Diktatur in Portugal, Doktor Pereira ist Witwer, lebt allein und schreibt die Kulturseite für die Abendzeitung „Lisboa“. Er lebt ein einsames, zurückgezogenes Leben, interessiert sich nicht für Politik, obwohl er Journalist ist und weiß nicht viel über die Verhältnisse in seinem Land, da die Zeitungen nicht darüber berichten.
Das alles ändert sich, als er Monteiro Rossi kennenlernt und ihn als Praktikant einstellt. Monteiro Rossi liefert zwar keine Artikel, die veröffentlicht werden können, weil er regime-kritisch schreibt, aber er rüttelt Pereira wach. Pereira wird in die Probleme von Monteiro Rossi hineingezogen, er kann sich nicht weiter aus allem raushalten sondern muss Stellung beziehen. Es vollzieht sich ein langsamer Wandel in seinen Gedanken und seinem Leben...
Der Roman ist zum Großteil in indirekter Rede geschrieben. Denn Pereira erzählt uns seine Geschichte, als würde er eine Zeugenaussage machen. "Pereira erklärt" oder "erklärt Pereira" steht nicht nur am Anfang eines jeden Kapitels, sondern beinahe in jedem Absatz. Dadurch hat man das Gefühl, alles aus Pereiras Sicht, aus erster Hand sozusagen zu erfahren, andererseits verschweigt Pereira auch einiges, was seiner Meinung nach nicht zur Geschichte gehört.
Das Buch hat mich sehr beeindruckt und nachdenklich gemacht. Es hinterlässt ein beklemmendes Gefühl und wirft die Frage auf, ob man lieber sein eigenes Leben leben soll und damit sich selbst schützen, oder sich politisch engagieren und eventuell in Gefahr begeben.
Ich selbst hatte vor dem Lesen dieses Buches keine Ahnung von den politischen Verhältnissen in Portugal zu dieser Zeit, deshalb waren mir auch beim Lesen nicht alle Zusammenhänge 100% klar. Das Buch hat mich allerdings neugierig gemacht, mich über die Geschichte Portugals zu informieren.
Bewertung: 4 Sterne
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