Nun habe ich das Buch auch endlich gelesen und kann die allgemeine Begeisterung nicht so ganz nachvollziehen. Auch mir hat das Buch gut gefallen, aber für mich war es nicht das beste Buch des Jahres oder ein besonderes Lesehighlight.
Im ersten Teil, in dem die Kindheit von Amir und Hassan thematisiert wird, war ich noch richtig begeistert, das Buch hat mich total in seinen Bann gezogen und ich konnte es nicht mehr zur Seite legen. Mit sehr viel Gefühl wird Amir beschrieben, seine schwierige Beziehung zu seinem Vater und schließlich der "Verrat" an Hassan. Auch die Beschreibungen von Kabul vor dem Krieg fand ich sehr interessant.
Leider hat das Buch danach für mich stark nachgelassen. Der Teil in den USA war für mich sehr langweilig und las sich wie eine zweitklassige Familiengeschichte. Erst als Amir zurück nach Kabul fährt, kommt nochmal Schwung in die Geschichte. In diesem Teil war mir dann aber alles zu traurig, zu grausam, zu schrecklich um mir wirklich zu gefallen.
Es ist mir klar, dass man die Taliban und den Krieg in Afghanistan nicht schönreden kann oder sollte, doch manche Szenen musste ich überblättern, weil mir übel wurde. Das kann ja nicht der Sinn eines Buches sein. Manche Dinge muss man auch der Vorstellungskraft des Lesers überlassen, finde ich.
Die vielen Zufälle am Ende waren mir dann auch etwas zu viel. Die Geschichte fügt sich so perfekt, zu perfekt um wahr zu sein.
Es ist ein gutes, interessantes Buch, das einen schönen Vergleich zieht, zwischen Kabul damals und Kabul heute, das ist für mich auch der große Pluspunkt. Ich habe das Buch zum Großteil gerne gelesen und habe auch viel über Afghanistan erfahren, deshalb gibt es 4 Sterne.
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