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Freitag, 19. August 2011

Lesekreise

Kürzlich bin ich auf diesen Interessanten Artikel zum Thema Lesekreise gestoßen. Der Autor ruft darin auf, mehr Lesekreise zu bilden, um über Lektüre diskutieren zu können. In der heutigen Zeit kann man zwar auch online an allerlei Gesprächen über Bücher teilnehmen, seien es Blogs, Buch-Communitys wie Lovelybooks oder diverse Foren. Doch der Austausch über Bücher im realen Leben ist für mich doch nochmal etwas anderes.

2009, nachdem ich das - zugegebenermaßen nicht ganz meinen Geschmack treffende - Buch "Der Jane Austen Club von Karen Joy Fowler gelesen hatte, kam mir einmal mehr der Gedanke, dass ich selbst auch an einem Lesekreis teilnehmen möchte. Meine Suche im Internet hatte keinen Erfolg und so musste ich kurzerhand selbst eine solche Gruppe ins Leben rufen. Zum Glück waren im Literaturschock-Forum gleich drei interessierte Leserinnen aus der Region Erlangen/Nürnberg gefunden und nach einigen Gesprächen über geeignete Bücher und einen passenden Treffpunkt fand unser erster Diskussionsabend statt.

In den vergangenen zwei Jahren haben wir 12 Bücher gelesen und sehr interessante, angeregte Gespräche darüber geführt. Hier eine Liste unserer gemeinsamen Lektüre:
  • Gabriel Garcia Márquez - Hundert Jahre Einsamkeit
  • Jonathan Safran Foer - Extrem laut und unglaublich nah
  • John Grisham - Das Fest (zum Weihnachts-Treffen)
  • Zadie Smith - Zähne zeigen
  • Jon Krakauer - In die Wildnis
  • Ian McEwan - Abbitte
  • Per Petterson - Pferde stehlen
  • Åsne Seierstad - Der Buchhändler aus Kabul
  • Antonio Skármeta - Der Dieb und die Tänzerin
  • John Irving - Das Hotel New Hampshire
  • Haruki Murakami - Kafka am Strand
  • Jane Austen - Verstand und Gefühl
Einige dieser Bücher waren für mich harte Brocken, andere habe ich sehr gern und mit viel Vergnügen gelesen. Jedes dieser Bücher lieferte einiges an Gesprächsstoff, egal ob wir uns mit unseren Meinungen zum Buch einig waren, oder eher nicht. Teilweise haben wir auf Diskussionsfragen von Reading Group Guides zurückgegriffen, aber auch ohne solche Denkanstöße gab es immer viel zu bereden. Aktuell ist die Terminfindung zwar etwas schwierig, da ich nicht mehr in der Nürnberger Gegend wohne, aber ich bin zuversichtlich, dass wir noch viele weitere Bücher besprechen werden.

Kürzlich bin ich auch auf einen Münchner Lesekreis gestoßen und bin im Juli auch zu einem Treffen gegangen, bei dem Roland Barthes' Die helle Kammer besprochen wurde. Da dieser Lesekreis etwas mehr Teilnehmer hat, als unsere Nürnberger Runde, läuft alles etwas strukturierter ab, die Diskussion hat mir aber auch viel Spaß gemacht. Auch hier freue ich mich schon auf das nächste Treffen, das im Oktober stattfinden soll und bei dem Jahrmarkt der Eitelkeiten von William Makepeace Thackeray besprochen wird. Das finde ich besonders interessant, da ich das Buch schon einmal abgebrochen habe und jetzt einen Anstoß habe, es nochmal zu versuchen.

Egal wie gut mir auch Buchdiskussionen im Internet gefallen, es ist einfach ein ganz besonderes Gefühl, bewaffnet mit einem Stapel Notizen und einem Buch, aus dem tausende Post-Its mit Anmerkungen herausstehen, zu einem Treffen mit anderen Buchverrückten zu gehen, die gerade genau das gleiche Buch gelesen haben. Ich kann es jedenfalls nur empfehlen, an einem Lesekreis teilzunehmen! Habt ihr selbst schon Erfahrungen mit Lesekreisen gemacht? Und hat es euch auch so viel Spaß gemacht wie mir?


P.S.: Falls jemand Interesse am Nürnberger oder Münchner Lesekreis hat und selbst auch mal teilnehmen möchte, kann er sich natürlich gern bei mir melden!

1 Kommentar:

  1. Ich finde, Lesekreise an sich sehr faszinierend, auch wenn ich bisher damit noch keine Erfahrung machen konnte und ich daher nicht weiß, ob das überhaupt etwas für mich wäre. Aber sollte ich herausfinden, dass es einen Lesekreis in meiner Nähe gibt, würde ich sicherlich mal hinein schnuppern :)

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