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Dienstag, 27. September 2011

Alfed Döblin - Berlin Alexanderplatz


Franz Biberkopf und ich sind lange Zeit keine Freunde geworden, doch am Ende habe ich mich doch noch mit ihm versöhnt.

Berlin Alexanderplatz erzählt die Geschichte des Ex-Sträflings Franz Biberkopf, aber nicht nur das, es zeichnet auch ein buntes Bild vom Berlin der 20er Jahre. Franz Biberkopf muss nach seinem Gefängnisaufenthalt erst wieder ins Leben zurückfinden. Er hat sich vorgenommen, ein ehrliches Leben zu führen, gerät aber früher oder später doch wieder in die falschen Kreise und lässt sich auf kriminelle Machenschaften ein.

Franz Biberkopf ist sicherlich kein Sympathieträger, er ist sogar häufig eine sehr nervige Hauptperson. Seine Naivität und Dummheit machen es dem Leser nicht gerade leicht, manchmal würde man ihn am liebsten schütteln und anschreien, wenn er wieder und wieder den falschen Leuten vertraut. Und doch habe ich mit ihm gefühlt, mit ihm gehofft und mit ihm gelitten und seine Geschichte - nach besagten Startschwierigkeiten - gern verfolgt.

Stilistisch ist das Buch sehr interessant, viele Personen sprechen Berliner Dialekt, manchmal tauchen Gedichte, Liedtext, Zeitungsausschnitte und ähnliches auf. Auch der Autor als allwissender Erzähler mischt sich ein, spricht den Leser persönlich an, gibt Kommentare ab. Alfred Döblin ist es dadurch gelungen, eine sehr abwechslungsreiche und ansprechende Geschichte rund um eine eher uninteressante Hauptperson zu konstruieren. Zusätzlich erhält man durch kleine Szenen und "Fundstücke" einen Eindruck von der Stadt, der 20er Jahre, den Leuten und ihren Probleme.

Abschließend muss ich sagen, dass es in diesem Buch sicher noch sehr viel mehr zu entdecken gibt, als ich beim ersten Lesen wahrnehmen konnte. Ich werde das Buch also in einigen Jahren nochmal lesen und bin überzeugt, dass die Bewertung dann noch besser ausfällt. Aktuell gibt es von mir .

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