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Montag, 28. Dezember 2009

Leila Aboulela - The Translator (dt. Die Übersetzerin)

Die junge Sudanesin Sammar lebt in Schottland und arbeitet an der dortigen Universität als Übersetzerin. Sie ist Witwe und verliebt sich in ihren Vorgesetzten Rae. Da Rae aber kein Moslem ist, scheint eine Beziehung zwischen den beiden unmöglich...

Das Buch erzählt eine sehr leise und ruhige Liebesgeschichte. Das Kennenlernen zwischen Sammar und Rae verläuft sehr langsam, beide sind sehr zurückhaltend. Rae war schon verheiratat und hat eine Tochter aus erster Ehe, Sammar hat ihren Mann durch einen Autounfall verloren. Sehr vorsichtig nähern sie sich einander an, telefonieren öfter und als Rae im Krankenhaus liegt, besucht Sammar ihn. Über ihre Gefühle wird sehr lange nicht gesprochen, alles geschieht nur in Andeutungen und Gesten.

In Rückblenden wird auch immer wieder von Sammars Vergangenheit erzählt, von ihrer Kindheit im Sudan, ihrem Ehemann Tarig, ihrer Tante, die gegen eine erneute Hochzeit war. Vor allem diese Teile des Romans haben mir gut gefallen und auch Sammars Gedanken über Religion, über Rae, der kein Moslem ist und der auch nicht konvertieren will. Man kann sehr gut den Zwiespalt, in dem Sammar steckt, nachvollziehen. Einerseits ist sie eine moderne westliche Frau, andererseits kann sie nicht mit ihrer Vergangenheit abschließen und ist gefangen in den Gesetzen und Geboten ihres früheren Lebens.

Ständig lebt Sammar in Angst, dass ihre Kollegen etwas von ihren Gefühlen für Rae merken könnten und darüber tratschen. Erst im zweiten Teil des Buches, als Sammar zu ihrer Familie in den Sudan zurückkehrt, erkennt man, woher diese Ängste kommen. Erst dann wird der Druck klar, unter dem sie durch ihre Familie steht.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, die Liebesgeschichte zwischen Sammar und Rae ist sehr schön und subtil beschrieben, Sammar blieb mir zwar durch ihre tiefe Religiosität sehr fremd, aber gerade das hat das Buch für mich interessant gemacht. Auch die Sprache ist einfach wunderschön und poetisch.

Das Ende hat mir nicht ganz so gut gefallen, deshalb vergebe ich 4,5 Sterne

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