Ellie ist 17 und wird aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen, weil ihre Eltern aus beruflichen Gründen aufs Land ziehen. Die Umstellung ist für sie alles andere als leicht. Der Kontakt zu ihren alten Freunden bricht ab, sie leidet unter Schlafstörungen und lernt auch noch den geheimnisvollen Colin kennen, der sie immer wieder zurückweist und wegschickt.
Ellie war mir gleich von beginn an sehr unsympathisch und das wurde auch im Laufe des Buches nicht besser. Sie verstellt sich, um Freunde zu finden, lehnt alles "normale" ab und zwingt sich dazu, so "cool" wie die anderen zu sein. Andererseits ist sie aber ein ganz normaler Teenie, der eine Ader für melodramatische Gedanken und Handlungen hat. Prinzipiell macht für mich eine unsympathische Hauptfigur noch nicht automatisch das ganze Buch schlecht. In diesem Fall muss man das ganze Geschehen allerdings aus Ellies Sicht lesen, was auf Dauer sehr anstrengend ist.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die Länge des Buches. Auf den ersten 200 Seiten passiert einfach nichts. Ellie findet sich schwer in ihrer neuen Umgebung zurecht, schläft ständig ein, träumt seltsame Dinge, schläft wieder ein, fällt zur Abwechslung in Ohnmacht ... Ihre Treffen mit Colin sind ebenso geheimnisvoll wie unbefriedigend. Man erfährt rein gar nichts über ihn, weiß nichts über sein seltsames Verhalten und kann die Beziehung zwischen den beiden nicht richtig einordnen. Erst nach einem Drittel des Buches kommt etwas Spannung auf, die aber recht schnell wieder abflacht und in einem unspektakulären Ende "gipfelt".
Ich mag es nicht, wenn jedes Jugendbuch automatisch mit anderen erfolgreichen Jugendbüchern verglichen wird und trotzdem muss ich sagen, dass ich hier oft automatisch Parallelen zu Twilight gezogen habe. Auch wenn es hier keinen Vampir gibt, so ist es doch wieder eine Liebesgeschichte zwischen einem Mensch und einem andersartigen Wesen, das Prinzip, das dahinter steckt ist also doch wieder das gleiche. Da ein Autor nicht jedes Mal das Rad neu erfinden kann, stören mich diese Parallelen nicht, ich habe nur oft gelesen, dass "Splitterherz" ganz anders ist, als alle anderen Jugendbücher, die aktuell auf dem Markt sind. Und dem kann ich einfach nicht zustimmen.
Ich mochte den Schreibstil und die Erzählweise der Autorin eigentlich ganz gerne, genervt hat mich nur Ellie und teilweise die Geschichte an sich. Trotzdem hat das Buch mich manchmal gefesselt, teilweise war es auch richtig spannend, allerdings ist das nicht genug für ein Buch mit über 600 Seiten. Was mich aber am meisten nervt, ist dass es sich schon wieder um eine Trilogie handelt und ich deshalb nochmal zwei dieser dicken Wälzer kaufen und lesen muss, um endlich das Ende zu erfahren. So schlecht fand ich das Buch nämlich nicht, dass mir das Ende egal wäre. Und das Ende von Splitterherz selbst ist sehr unbefriedigend.
Von mir gibt es mit gutem Willen 2 Sterne.
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