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Donnerstag, 27. Januar 2011

F. Scott Fitzgerald - Tender is the Night

deutscher Titel: Zärtlich ist die Nacht


Dick und Nicole Diver sind auf den ersten Blick wohl ein ganz normales Paar. Doch wer genauer hinsieht, kann erkennen, dass Nicole psychische Probleme hat und sich Dicks Umgang mit Alkohol langsam zur Abhängigkeit entwickelt. Auch als Leser erfährt man diese Dinge erst nach und nach, da der erste Teil des Buches aus der Sicht der jungen Schauspielerin Rosemary erzählt wird, die das Paar bei ihrem Urlaub kennenlernt und etwas Zeit mit ihnen verbringt. Im zweiten Teil des Buches erfährt man dann viel aus der Vergangenheit, lernt Dick und Nicole besser einzuschätzen und kann Ereignisse auch aus ihren Augen miterleben.

Das hört sich nicht so wahnsinnig spannend an? War es auch nicht. Angeblich ist einiges am Buch autobiografisch, Fitzgeralds Frau Zelda hatte auch psychische Probleme und er sah sich wohl in der Rolle des Dick Diver. Da ich aber über die Biografie Fitzgeralds nicht so viel weiß, konnte ich eigentlich keine Parallelen ziehen. Ich hatte das Gefühl, ein wahllos ausgesuchtes Ehepaar detailgenau bei ihrem alltäglichen Leben zu begleiten. Jeder Mensch hat wohl seine Probleme, aber bei den wenigsten lohnt es sich, ein ganzes Buch darüber zu schreiben. Zumal auch viele uninteressante Details und Episoden, die später keine Rolle mehr spielen, großen Raum im Buch eingenommenm haben.  Die Divers haben viele Freunde, die man auch alle mit Namen kennenlernt und die dann nach 100 Seiten wie aus dem Nichts wieder auftauchen. So viele verschiedene uninteressante Personen konnte ich mir trotz gutem Gedächtnis einfach nicht merken.

Außerdem muss ich sagen, dass diese ganze 20er Jahre Stimmung, die mir am großen Gatsby so gut gefallen hat, diesmal einfach nicht rübergekommen ist. Bis auf einige wenige Details könnte die Geschichte auch in einer anderen Zeit spielen, was ich sehr schade fand. Denn bei "Der große Gatsby" hat mir auch nicht unbedingt die Geschichte gefallen, die das Buch erzählt, sondern die Stimmung, die Fitzgerald darin erschaffen hat.

Eine Kleinigkeit, die ich etwas unlogisch fand: Nicole und Dick haben zwei Kinder! Das erfährt man erst recht spät und die Kinder werden am Anfang auch so gut wie nie erwähnt. Das Paar verschwindet oft mal spontan auf Reisen, dass die Kinder dabei wären, hört man eigentlich nie. Entweder hat der Autor zwischendurch vergessen, dass seine Protagonisten Eltern sind, oder diese armen Geschöpfe wachsen bei einem Kindermädchen auf.

Insgesamt fand ich die Geschichte eher uninteressant und bin froh, dass ich das Buch jetzt hinter mich gebracht habe.


Da ich dieses Buch im englischsprachigen Original gelesen habe, kann ich den Januar für die I'm in... English Challenge abhaken und im Februar wieder voll durchstarten.

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