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Montag, 24. Januar 2011

Jonathan Tropper - Sieben verdammt lange Tage


Judd wurde von seiner Frau betrogen, hat seinen Job verloren und sein Vater ist tot. Zu allem Überfluss war der letzte Wunsch des Vaters, dass die ganze Familie zusammen Schiwa sitzt und somit 7 Tage unter einem Dach verbringen muss. Da gibt es also nicht nur Judd, sondern eine sehr offenherzige Mutter, verkorkste Geschwister mit Partner und Kindern und zahllose ehemalige Bekanntschaften.

Am Anfang las sich dieses Durcheinander aus vielen Personen, die alle ihre ganz eigenen Macken haben, noch ganz amüsant. Da Judd als Ich-Erzähler fungiert, erfährt man natürlich hauptsächlich seine eigene Geschichte und auch teilweise seine Vergangenheit, aber er hat auch über alle anderen Personen genug zu erzählen, so dass es niemals langweilig wird und es auch immer wieder den ein oder anderen Lacher gibt.
Allerdings fällt hauptsächlich in der ersten Hälfte des Buches die häufige Erwähnung von Sex ins Auge. Fast auf jeder Seite gibt es anzügliche Gedanken, Träume und manchmal geht es auch direkt zur Sache. Das war mir oftmals etwas zu viel, da es in diesem Buch wirklich genug andere Themen gibt, die man häufiger hätte ansprechen können.

Im Gegensatz zum Thema Sex kommen andere Dinge nämlich etwas zu kurz. Die Trauer um den Vater wird kaum einmal erwähnt. Andere Aspekte der Vater-Sohn-Beziehung werden nur kurz angeschnitten aber nie wirklich erklärt oder ausgeführt. So ist es eigentlich mit den meisten Problemen in diesem Buch. Alles wird schnell eingeführt und oberflächlich wieder abgehandelt. Tiefgang wird man hier meistens vergeblich suchen, auch wenn es wirklich gelungene, feinfühlige Szenen gibt.

Teilweise fühlte ich mich an einen kitschigen Hollywood-Film erinnert und vieles hat man in solchen Filmen auch so oder so ähnlich schon einmal gesehen. Als Film würde sich das Buch wahrscheinlich fast besser machen, denn ein Film, der einen gut unterhalten hat, der einem aber nach 2 Stunden nicht mehr als das geboten hat, wird man positiver in Erinnerung behalten, als ein Buch, das nach über 400 Seiten nicht mehr zu bieten hatte, als etwas seichte Unterhaltung und viele Sex-Szenen.

, weil "Sieben verdammt lange Tage" schnell und locker zu lesen ist und einen auch in gewissem Maße gut unterhält und fesselt, wenn man nicht zu viel erwartet.

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